Superhelden #wamiki 4/2018

Liebe Leserin, lieber Leser,

hast Du einen Helden? Als wir mit der Arbeit an dieser wamiki-Ausgabe begannen, stellten wir uns diese Frage – und die Antwort war ein klares „Nö“.

Menschen, die wir gut finden, gibt’s natürlich schon einige, und manche bewundern wir sogar ein bisschen für ihre alltäglichen oder auch mal außergewöhnlichen Taten. Aber dann vom „Held“ oder der „Heldin“ zu sprechen, das kam uns reichlich albern vor. Es klingt nach staubigen ­Uralt-Kinderbüchern, nach Zeigefinger-Pädagogik, nach kleinen Menschen mit unerreichbaren Idealen. Wörter wie „Idol“ und „Vorbild“ machen es kaum besser.

Hattest Du Helden?

Uns sind dann doch noch Helden eingefallen – aus Kindertagen. Einige Hauptfiguren aus Büchern oder Filmen nahmen wir damals als eine Art „Helden“ wahr – vielleicht den oberschlauen Wicki, den gutaussehenden Winnetou oder Trupp-Chef Timur. Zumindest bei den Ostdeutschen unter uns gab es noch in Jugendjahren Helden wie Angela Davis oder Che Guevara.
Was die Frage aufwirft: Hat man sich Helden selbst ausgesucht? Oder wurden und werden sie uns verordnet beziehungsweise untergejubelt?

Brauchen wir keine Helden mehr? „We don’t need another hero“, sang einst Tina Turner, und später behauptete die Band „Wir sind Helden“ schon mit ihrem Namen, dass das Heldentum in eine demokratische Gesellschaft nicht mehr passt.

Nun versuchen hier und dort Populisten, die Sache mit der Demokratie zurückzudrehen. Kommen dann auch die Helden zurück? Braucht es in einer Zeit voller Maulhelden wieder „gute Helden“, die mit ihren Schiffen Flüchtlinge retten, erbittert für das Klima kämpfen und rechten Verschwörern Paroli bieten? Oder ist es zeitgemäßer, ab und zu mal selbst einen „heldenhaften Moment“ zu haben, in dem man sich sagt: „So, jetzt mache ich das. Weil ich weiß, es ist gut“?

Brauchen Kinder heute Helden? Und welche bieten wir ihnen an? Egal, wie wir zu Helden stehen – Kinderliteratur, Filme, die Spielzeugindustrie und Computerspielehersteller beackern das Heldenthema emsig, sodass Kinder heute ein großes Repertoire an Heldenfiguren zur Auswahl haben – manche kennen wir kaum. Ist Käpt’n Sharky ein ethisch vertretbarer Seeräuber?
Was kann „Prinzessin Lilifee“ an Werten vermitteln? Welche Folgen hat es, im Ballerspiel ein einsamer und erst im höheren Level sterbender Held zu sein? Wie viel uralte Kraftmeierei und – offen ausgesprochen – Menschenverachtung – steckt in den modernen Kinderzimmerhelden?

Heroische wie demütige Momente wünschen

Deine wamikis

Das Kinderbuch der Woche: „Fell und Feder“

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

Ungleiche Freunde

Huhn und Hund müssen gleich auf die Bühne, ihr Stück spielen. Durch einen Spalt im Vorhang kann man schon die neugierigen Zuschauer erkennen. Der Vorhang geht auf, das Buch beginnt und damit auch das Theaterstück, die Geschichte von Hund und Huhn, von „Fell und Feder“.
In der Bilderbuch-Neuzeit ist Kathrin Schärer die beste Erzählerin von Tiergeschichten in Bildern. Und Lorenz Pauli fallen tatsächlich immer wieder kleine Geschichten ein, die eine Botschaft ohne pädagogischen Zeigefinger, aber mit raffiniert doppeltem Boden haben. Komisch sind sie auch, voller hintersinnigem Humor.
Worum es geht? Huhn sehnte sich nach der großen Freiheit und floh aus dem Hühnerhof. Es wollte Abenteuer erleben und einen Schatz finden. Als es Hund kommen hört, flüchtet es – Abenteuer hin oder her – hinter einen Busch und hört, wie Hund sich etwas wünscht: einen Freund, groß und stark und schön und… Da sagt der Busch, er sei ein Wunschbusch, und – Hund hat noch gar nicht alle Einzelheiten des gewünschten Freundes aufgezählt – da wuschelt es im Busch. „Tataa!“ Das Huhn erscheint und präsentiert sich als Wunschfreund. Hund ist ein bisschen irritiert. Er hat sich den Freund ganz anders vorgestellt. Schließlich zeichnet er, wie er sich den Freund vorstellt, und hofft, dass Huhn ihm hilft, den Freund zu finden.
Also geht Huhn auf die Suche und bringt tatsächlich einen Freund auf die Bühne, aber das ist: der Hund. Während Hund noch immer nach dem idealen Freund sucht, hat Huhn schon einen Freund gefunden: den Hund. Da begreift auch Hund, worauf es wirklich ankommt und dass Huhn der beste Freund ist, den man sich vorstellen kann. Denn ein Freund, der anders ist als man selbst, ist wirklich ein Abenteuer. Nach der Theatervorstellung gehen Hund und Huhn zusammen nach Hause. „Zu dir oder zu mir?“
Eine augenzwinkernd erzählte Geschichte von einem, der auf der Suche nach dem idealen Freund ist, und dem schlauen Huhn, das Abenteuer sucht. Huhn kapiert schnell, dass es mit Hund Abenteuer erleben wird, und Hund versteht schließlich, dass seine Suche nach dem idealen Freund von falschen Voraussetzungen ausgeht.
Die Theateraufführung, in der die beiden ihre Geschichte erzählen, beweist Darstellern, Zuschauern im Saal und den Kindern, denen das Buch vorgelesen wird, dass Freunde nicht immer so aussehen müssen wie man selbst und einen anderen Charakter haben sollten, damit es nicht langweilig wird.
Ein wunderbares Buch zum Vorlesen, Anschauen und Reden. Es basiert auf der gleichnamigen Kinderoper, die Lorenz Pauli (Libretto), Randolphe Schacher und Charlotte Perrey (Musik) im Auftrag von „argovia philharmonic“ geschrieben haben.
Gabriela Wenke

Das Kinderbuch der Woche: „Durch den Wald“

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

Hinaus ins Leben!
Ein Bilderbuch

Auf dem Titel des Buches schauen sich der blaue Pudel und der rötliche Kater, der einen Käfig mit einem gelben Vogel trägt, ängstlich um. Sie gehen aufrecht, sind angezogen wie Menschen-Kinder und kommen aus einem Einfamilienhaus, in dem sie von der alten Frau Lieb – nomen est omen – verwöhnt und beschützt wurden. Frau Lieb hat Angst vor den Gefahren der Welt. Deshalb blieben sie und ihre drei Schützlinge immer zu Hause.
Doch eines Tages passiert ein Unglück. Frau Lieb wird mit dem Rettungswagen abgeholt und kommt ins Krankenhaus. Die Tiere entdecken, dass Frau Lieb ihre Kette vergessen hat – ein Talisman, ohne den sie gewiss nicht gesundwerden kann. Also überwinden sie ihre Furcht und folgen dem Krankenwagen. Tapfer durchqueren sie den dunklen Wald voller unheimlicher Geräusche. „Hier kommt nur weiter, wer wirklich etwas wagt“ wird ihr Wahlspruch.
Unterwegs treffen sie einen Riesenkeiler und eine Rotte furchteinflößender Wildschweine, die sich über die braven Haustiere amüsieren. Bei der Überquerung eines Bachs landet der Kater mit dem Vogel, der immer noch in seinem Käfig sitzt, im wilden Wasserlauf. Ihre Hilferufe hören die wilden Tiere und beschließen: „Los, Leute kommt, da helfen wir! Ein verwöhnter Kater ist auch nur ein Tier!“
Auf Zuspruch der Krähen gebraucht der Vogel endlich seine Flügel, verlässt den Käfig und kann den Haustieren schließlich den Weg zum Krankenhaus weisen. Frau Lieb freut sich über die drei und gibt sogar zu: „Es macht Spaß, das Leben, wenn man was wagt.“
Mit munteren Reimen, kräftigen Farben und scheinbar naiven Strichen schickt Nele Palmtag Pudel, Kater und Vogel ins abenteuerliche Leben. Vielen Details ergänzen den Text mit Bildinformationen: zum Beispiel das Medaillon-Foto eines „wilden“ Mannes, von dem die drei wohl stammen, denn als Babys schauen sie aus seinem Hut heraus. Kurz: Eine fröhlich gestaltete, humorvolle Ermutigungsgeschichte über den Aufbruch ins Leben.

Das Kinderbuch der Woche: „Ellington“

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

Was man liebt, muss man freilassen

 

Die Klavierlehrerin Frau Treuherz heißt, wie sie aussieht: treuherzig. Eines Tages begegnet ihr ein weißer Erpel, der sie Hilfe suchend anschaut, denn ihn erwartet nach dem Verkauf beim Geflügelhändler nichts anderes als ein Bratofen. Sie weiß sofort, dass der Erpel Ellington heißen muss, nach dem Jazzmusiker Duke Ellington. Sein Blick und der Name, den sie ihm gab, lassen ihr keine andere Wahl: Sie muss ihn kaufen.
Ihre kindlichen Klavierschüler sind besonders entzückt, als sie merken, dass Ellington musikalisch ist und zu allen Stücken tanzt, die mit Federvieh zu tun haben. Als die aufmüpfigen Zwillingsmädchen ihm das Lied aus „Peter und der Wolf“ vorspielen, in dem der Wolf eine Ente verschluckt, wird Ellington wütend. Er versteht die Musik also.
Zwar ist Ellington froh über seine Rettung, doch ihm fehlt die Freiheit. Schließlich nimmt Frau Treuherz ihn an die Leine und geht mit ihm in den Park, wo er sich in eine kleine braune Ente verliebt. Natürlich will er zu ihr, aber Frau Treuherz will ihn nicht an eine Ente und den See im Park verlieren. Sie sperrt ihn wieder in die Wohnung ein, woraufhin Ellington erst randaliert und dann in schwärzeste Trauer fällt.
Der erwachsene Klavierschüler Herr Straubinger, ermuntert durch den Lebensgeist, den Ellington Frau Treuherz eingehaucht hat, verliebt sich ein bisschen in die Klavierlehrerin und bringt ihr ein Ständchen. Als er „Ich wollt ich wär ein Huhn“ singt, stimmt sie ein, tanzt mit ihm, und da mischt plötzlich auch Ellington wieder mit. Das rührt Frau Treuherz so, dass sie den Enterich freilassen kann. „Ellington lächelte, so gut ein Enterich eben lächeln kann“, und Herr Straubinger geht mit zum See, um nicht zu verpassen, wie Ellington mit seinem Ententanz das Herz der Angebeteten erobert.
Schlussbild: Herr Straubinger und Frau Treuherz sitzen in einem Tretboot, dem Ellington, die kleine braune Ente und einer Schar gelb-brauner Küken folgen. Happy End.
Die Geschichte darüber, dass man aus Liebe oder Bewunderung niemandem die Freiheit rauben darf, ist ein Klassiker. Dass es diesmal um eine treuherzige Klavierlehrerin und einen Erpel geht, lässt Erwachsene zwar schmunzeln, aber die Botschaft, von Marlies Bardeli poetisch vermittelt, kommt trotzdem an. Der von mir bewunderten belgischen Illustratorin Ingrid Godon gelingt es mit wenigen gut gesetzten Strichen und sanften Farben, Gefühle, Stimmungen und Charaktere der Menschen und Tiere hinreißend und komisch zu Papier zu bringen. Selten hat jemand eine Ente so überzeugend zum Leben erweckt und tanzen lassen wie Ingrid Godon den Ellington. Ein herausragend schönes Bilderbuch, an dem Kinder ab vier Jahren ihren Spaß haben werden. Selbst jüngere werden dem Treiben des musikalischen Enterichs vergnügt folgen.
Gabriela Wenke

Das Kinderbuch der Woche: „Das Kleine“

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Ab heute 52 Mal.

Während in Frankfurt am Main die Buchmesse stattfindet, stellen wamiki und Gabriela Wenke das „Kinderbuch der Woche“ vor: Es ist ein herausragendes Bilderbuch aus dem österreichischen Verlag Jungbrunnen, der es immer wieder wagt, Bücher zu veröffentlichen, die nicht den Mainstream bedienen. Das „Buch der Woche“ heißt „ Das Kleine“, illustriert von der Argentinierin Isol, und manche Erwachsene mögen rätseln, für welches Alter es gedacht ist. Der Verlag sagt: ab 4 Jahren.
Immer, wenn Bilderbücher auch Erwachsene entzücken, weil Strichführung wie Text begeistern, taucht die Frage auf: Ob das Kindern gefällt? Seit Jahrzehnten antwortet Gabriela Wenke: Ja!

Natürlich muss so ein Buch nicht allen Kindern gefallen. Und nicht allen Erwachsenen. Ganz davon abgesehen, dass Erwachsene und Kinder nicht unbedingt das Gleiche berührt, denn: Jeder Mensch – wie alt oder jung er auch sei – hat seine eigene Lesart. Aber die Ankunft eines Kindes in einer Familie, in der man es so freudig und voller Neugier willkommen heißt wie in „Klein“, dieses Wunder berührt tatsächlich alle.
Überzeugen Sie sich – Sie finden unstenstehend die Rezension und übrigens auch in der aktuellen Ausgabe von wamiki (4/2018). Das Buch gibt es in Ihrer Buchhandlung. Oder man bestellt es dort für Sie.
Zurück zum „Buch der Woche“: Meist wird es sich um Neuerscheinungen handeln. Aber manchmal lohnt auch der Rückgriff auf vergangene Jahre, findet Gabriela Wenke, die das jeweilige Buch auswählt. Sie war Mitglied in zahlreichen Jurys und entscheidet nun allein. Das traut sie sich zu, weil sie viel Erfahrung mit Kinderliteratur hat. Urteilen Sie in den nächsten zwölf Monaten selbst, ob Sie – und die Kinder – mit Gabriela Wenkes Empfehlungen zufrieden sind.
Die wamikis und Gabriela Wenke sind gespannt auf Ihre Reaktionen und freuen sich, wenn Sie die Bücher mögen.

Und hier Gabrielas erstes Buch der Woche:

Vom Auf- und In- die-Welt-Kommen

Bilderbuch

Wenn eine Ausnahmekünstlerin wie ISOL ein Buch über die Ankunft eines Kindes in der Welt malt und schreibt, dann wird das kein Babybuch. Es erzählt vom Anfang eines Menschen und zeigt völlig kitschfrei, wie ein „Kleines“ vom Himmel fällt. Mama und Papa haben alle Hände voll zu tun, um es nicht fallenzulassen. Es schreit, und das ist gut so, damit alle merken: Es ist da. Alle staunen, als wäre es das erste seiner Art: so winzig, so perfekt, so geheimnisvoll, wie es da durch die Luft zu schwimmen scheint.

Von der ersten Zeit eines solchen „Kleinen“ wird so berichtet, dass kleine und große Leser sich zu erinnern scheinen, wie das war, in die Welt zu kommen. Mit sanfter Ironie und herzlichem Humor überlegt ISOL, ob das „Kleine“ am Anfang seiner Reise wusste, wohin es wollte: Wir sehen, wie es an einem Steuerrad im Bauch der Mutter sein Ziel avisiert.

Doch die Erinnerungen an das Vorher sind aufgehoben, als das „Kleine“ ankommt. Wir erfahren, wie es die Welt sieht und wie die Welt es sieht. Zum Beispiel hat es wunderbarerweise zwei Zipfel an den Seiten des Kopfes – wie Antennen, die Geräusche transportieren. Das ist ebenso aufregend wie das Trinken und Pinkeln, das Schauen und Rülpsen, das Kotzen und die Kackfee, vielleicht eine Schwester der Zahnfee.

Das eine „Kleine“ bleibt nicht allein – es gibt viele „Kleine“. Sie sind unterschiedlich, bringen andere zum Lächeln und weinen mit, wenn andere weinen. Man kann ihnen nichts vormachen. Sie bekommen unendlich viel mehr von ihrer Umgebung mit, als die „Großen“ merken.

Das Buch ist eine Liebeserklärung an das „Kleine“ und dadurch auch an die Menschen, die sich aufmerksam auf es einlassen und ihr „inneres Kind“ wiederentdecken. Dieses „Kleine“ in jedem Erwachsenen – dargestellt durch blaugestrichelte Figuren –, macht es den neuen „Kleinen“ leichter, sich in der Welt wohlzufühlen.

ISOL kann auch bittere Geschichten erzählen. Aber in diesem Buch, das man allen werdenden Eltern überreichen sollte, feiert sie auf feine und sensible Weise das Wunder, das jedes Kind ist, und ist überzeugt, dass die „Großen“ noch Erinnerungen an das Kleinsein haben. Kindern sagt das Buch: Auch du bist so ein Wunder, das auf diesem Planeten landete. Auch du wirst gebraucht und geliebt.

In einfacher Sprache, mit kurzen Sätzen erzählt ISOL von alltäglichen Beobachtungen. Krakellinien mit gedoppelten Umrissen geben den Bildern etwas zart Zittriges. Die wenigen Farben auf einem Packpapier-Hintergrund verleihen den Aussagen hohe Emotionalität.

Da das Titelbild das kühlste Bild von allen ist, sollte man das Buch unbedingt aufschlagen. Lässt man sich von den anrührenden Szenen führen, wird man feststellen: Das ist große, originelle Bilderbuchkunst.

Naturverhältnisse #wamiki 3/2018

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie ist Dein Verhältnis zur Natur?

In diesem wamiki-Heft laden wir Dich ein, über unsere Beziehungen zur Natur nachzudenken. Es ist interessant und führt weiter, sich dieser Beziehungen mit Fragen zu widmen, die sonst für zwischenmenschliche Relationen gedacht sind: Führst Du eine feste Beziehung mit der Natur? Oder bevorzugst Du gelegentliche Flirts mit umso mehr Herzklopfen? Vergötterst Du die Natur? Oder siehst Du auch ihre Schattenseiten? Willst Du ihr nach jahrelanger Ferne wieder näher kommen? Zurück zur Natur?

Was erwartest Du von Deiner Beziehung? Soll Dich die Natur im Innersten berühren, Dir beim Auftanken helfen und Dich mit ihrer Schönheit bezaubern? Oder hast Du eher das Gefühl, von der Natur gebraucht zu werden, weil sie ohne Deine Hilfe immer mehr in die Schieflage gerät? Glaubst Du, sie retten zu müssen – oder denkst Du, sie käme ohne Dich und all die anderen Menschen vielleicht viel besser klar?

Betrachtest Du Dich als einen Teil der Natur, sozusagen als ein Familien­mitglied? Oder siehst Du uns zivilisierte Wesen, die angesichts der Digitalisierung immer mehr in virtuelle Welten abtauchen, eher als verlorene Söhne und Töchter?

Welche Rolle spielen Kinder in Deiner Beziehung? Findest Du, dass man die Kleinen vor der Natur schützen muss, weil sie in all ihrer Rohheit und Unberechenbarkeit kreuzgefährlich werden kann? Oder denkst Du, dass sie die eigentliche Pädagogin, eben ein Naturtalent und uns stets überlegen ist – auch im Waldkindergarten?

Fragen, auf die es natürlich viele Antworten gibt. Wir stellen sie trotzdem – aufgrund unserer Pädagogen-Natur – und warten auf Deine Antwort.

Deine wamikis

 

Und hier gehts zur aktuellen Ausgabe unserer Fachzeitschrift wamiki

Schreib doch mal! #wamiki 2/2018

Liebe Leserin, lieber Leser,

erinnere Dich, wie Du genau das wurdest – Leserin oder Leser?
Hast Du die Welt der Schrift begeistert und aus eigenem Antrieb erobert?
Hast Du vielleicht schon lange darauf gewartet, das Geheimnis der Buchstaben endlich lösen zu können? Oder warst Du gar nicht scharf auf Buchstaben, sondern auf Zahlen?

Wie war das mit dem Schreiben? Kam es vor dem Lesen zu Dir?
Merktest Du, dass Dir plötzlich eine neue Sprache zugänglich wurde, um etwas von Dir zu erzählen? Hast Du sofort Zettel mit Krakelbuchstaben gefüllt, um den ersten Brief zu verfassen? Oder erinnerst Du Dich an mühsames, sinnlos erscheinendes Üben sonderbarer Zeichen, von deren Bedeutung Du nichts wissen wolltest?

Wie ging es weiter? Hast Du Dich nach anfänglichem Fremdeln mit dem Schreiben versöhnt? Oder ist der dem Anfang innewohnende Zauber längst der Ernüchterung gewichen? Ist Schrift für Dich kreatives Ausdrucksmittel – oder eher das, was man in Dokumentationsbögen und Eltern-Mails eingeben muss, statt miteinander zu sprechen? Hast Du andere Sprachen entdeckt, mit denen Du Dich klarer, persönlicher, ehrlicher und deshalb lieber ausdrückst?

In dieser wamiki-Ausgabe widmen wir uns dem Thema „Schreiben“ mit seinen vielen Facetten. Als Zeitschriften-Leute tun wir das natürlich, indem wir darüber schreiben und Dich zum Lesen einladen.
Obwohl wir gern schreiben und diese Begeisterung teilen möchten, dämmert uns doch, dass es nur eine von vielen Möglichkeiten ist, einander Gedanken und Gefühle mitzuteilen.

Lass uns also schreiben, sprechen, singen, malen oder vielsagend schweigen.

Deine wamikis

Susanne Ries im Mercedes-Benz-Museum

„Mathe-Queens und Mathe-Kings“ im Mercedes-Benz Museum

Heute öffnet im Mercedes-Benz Museum die Mitmach-Ausstellung „Mathe-Queens und Mathe-Kings“ (bis 23. März 2018).
Die Museumspädagogin Susanne Ries freut sich schon, die Jüngsten auf eine spannende Entdeckungsreise in das Land der Mathematik mitzunehmen!
Sortieren, Muster bilden, Zählen, Formen unterscheiden: So werden im Handumdrehen aus Kindergartenkindern echte „Mathe-Queens und Mathe-Kings“.
Die Teilnahme ist für die 3- bis 6-jährigen Rechenkünstler kostenfrei.

Kontakt und Reservierung

Mercedes-Benz Classic Kontakt Center
Telefon: +49 711-17 30 000
Fax: +49 711-17 30 400
E-Mail: classic@daimler.com

Inklusion in der KitaPraxis. Band 5 ist da!

Nach dem großen Erfolg der ersten vier Bände unserer Buchreihe „Inklusion in der Kitapraxis“ erreichten den Verlag immer wieder Nachfragen, ob, wie und wann es denn eine Fortsetzung gäbe. Wir freuen uns deshalb sehr über den neuen Band „Die Kita vorurteilsbewusst leiten“, denn Inklusion in der Kita ist natürlich auch Aufgabe der Leitung: Sie sorgt für eine Kultur des Umgangs, in der Respekt für Unterschiede und klare Positionierungen gegen Ausgrenzung und Diskriminierung erkennbar sind.

Die ersten vier Bände enthalten Praxisbeispiele und Prozessberichte aus vielen Kitas zur vorurteilsbewussten Gestaltung der Lernumgebung, zur Interaktion mit Kindern, zur Zusammenarbeit mit Eltern und im Team.

Im neuen Buch beschreiben zahlreiche Autor_innen fachlich fundiert, worauf es in der Leitungspraxis ankommt und auch in diesem Band sind wie bei den Vorgängern viele praxisnahe Beispiele enthalten. Sie stammen von pädagogischen Fachkräften, die an dem Projekt »Inklusion in der Praxis von Krippen und Kitas« teilgenommen haben.

Dieses Projekt, das von 2012 bis 2016 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde, hatte neben der Implementierung des Ansatzes Vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung© in vier Berliner Projektkitas zum Ziel, Publikationen vorzulegen, die Inklusion in der Kitapraxis veranschaulichen und anregen.

Die Fachstelle Kinderwelten als Service- und Transfereinrichtung zum Ansatz der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung hatte in Kooperation mit dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg einen Kurs „Inklusion als Leitungsaufgabe“ entwickelt und durchgeführt, dessen Konzept während der Projektphase weiterentwickelt wurde. Dieser Kurs sowie Interviews mit Leiter_innen und zwei Expert_innen-Gesprächsrunden bilden die Grundlage für die Texte des Bandes. Sie beziehen sich zusätzlich auf ein Werk zum Leitungshandeln, das Louise Derman-Sparks, die Mitbegründerin des Anti-Bias Approach, 2015 veröffentlichte.

Ein Handbuch für die Fortbildung auf der Grundlage Vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung ist derzeit im Entstehen und wird als sechster Band die Reihe abschließen.

Spielst du noch? #wamiki 1/2018

Liebe Leserin, lieber Leser,

hast du heute schön gespielt? Kann sein, dass dir diese Frage nicht mehr gestellt wurde seit du in die Schule kamst. Und Erwachsene fragt man das sowieso selten. Sondern eher: Hast du heute was geschafft, bist du zufrieden damit?

Fühlt sich die Arbeit wie ein Spiel an, behält mancher das lieber für sich, um keinen Neid zu wecken: „Na, du hast’s ja gut. Und dafür kriegst du auch noch Geld!“

Hast du heute schön gespielt? Wer weiß, ob Kinder diese Frage noch genauso oft beantworten müssen wie früher. Manche sagen, dass die Einführung von Bildungsprogrammen im Kindergarten eine unerwünschte Folge hat: Der Wert des Spiels gerät aus dem Blickfeld der Gesellschaft. Oder: Der Wert des Spiels wird daran gemessen, wie viel Bildung es ermöglicht. Spiele sind für unsere Gesellschaft wertvoll, wenn sie heimlich Kompetenzen vermitteln. Ist das der Sinn des Spiels?

Hast du in der Pause schön gespielt? Auch in Bezug auf Spiel und Erwachsensein vollzog sich in den letzten Jahren ein gesellschaftlicher Wandel. Plötzlich hat es einen Wert, dass Erwachsene spielen – sogar einen messbaren.
Der Kicker im Pausenraum bei Google, Facebook und dem StartUp um die Ecke soll helfen, dass die Leute die Pause aktiv nutzen und sich dabei hip fühlen können. Die „du hast es geschafft“-Leiste bei der Online-Umfrage oder das Fernseh-­Gewinnspiel beflügeln unsere Kauflust. Wie bei den Kindern wird auch bei uns das Spiel ein Mittel zum Zweck. Ist es trotzdem gut, dass wir mehr spielen dürfen? Oder entfernen wir uns dadurch immer weiter vom zweckfreien selbstgewählten spielerischen Tun?

Wollen wir zusammen spielen? Auch unser Magazin gibt sich gern spielerisch, weil uns das Spielen Spaß macht. Am meisten mit vielen Mitspielern. Deswegen haben wir dieses Heft wie ein Spiel gestaltet. Mit oder ohne Spielfigur kannst du, lieber Leser, liebe Leserin, dich durch’s Heft bewegen und Spielaufgaben lösen. Ungewiss bleibt jedoch, ob du als erster das Ziel erreichst. Aber darum geht es in diesem Spiel ja nicht…

Viel Spielspaß wünschen deine wamikis

 

Grenz­erfahrungen

Eine Expedition entlang der deutsch-polnischen Grenze

Drei Erwachsene — Udel Best, Christa Preissing und Andreas Münzer — wollen sich auf eine Forschungsreise begeben. Alle drei verbindet das Interesse am gemeinsamen entdeckenden Lernen, sie verstehen sich als fragende, neugierige Erwachsene und haben Lust auf Unbekanntes. Aber wohin soll die Reise gehen?

Udel liefert bei der Projektplanung das Stichwort: Ränder! Irgendwann richten sich die Blicke auf den östlichen Rand Deutschlands, und zwar auf die deutsch-polnische Grenze entlang der Flüsse Neiße und Oder.

Dass die Reise ein Abenteuer werden würde, ist den dreien klar. Andreas beschreibt es so: „Diese Grenze tut ein bisschen weh, ist mit Vorurteilen belastet. Sie hat mit Schuld und Vertreibung zu tun.“ Zugleich birgt die Reise die Chance, „innere Bilder und Bilder von außen zu reflektieren“, findet Udel. „Deshalb ist nichts besser, als hingehen, offen sein, Eindrücke aufnehmen und mit den Menschen sprechen, die wir treffen werden.“

Beginnen soll die Reise an der Stelle, an der sich die Länder Tschechien, Polen und Deutschland treffen, also im Dreiländereck an der Neiße. Dem Fluss will man folgen, bis er sich mit der Oder vereint. Danach soll die Grenzführung bis zur Ostsee der Orientierung dienen. Zahlreiche Reiseführer, die über Natur, Kultur und Geschichte auf beiden Seiten der Flüsse informieren, werden zu Rate gezogen, und die Rollen werden verteilt: Udel fotografiert, Andreas filmt und Christa schreibt das Log-Buch.

Eine Expedition ist kein Urlaub. Sie muss geplant und vorbereitet werden. Es kann auch nicht schaden, sich Gedanken darüber zu machen, was jeden Reisenden am meisten interessiert, bevor es losgeht. Was immer unterwegs dann passiert…

Dies ist ein Auszug aus einem größeren Bericht in wamiki 6/2017, unserem pädagogischen Fachmagazin, den wir für den Blog freigeschaltet haben. Den ganzen Artikel könnt Ihr Euch hier als PDF herunterladen. Viel Spaß beim Lesen!