Da beißt die Maus keinen Faden ab

Warum sind wir, wie wir sind? Und warum stoßen wir damit nicht nur auf Gegenliebe? Erinnerungen an missliche Situationen, Erkenntnisse über Verhaltensweisen, Erfahrungen mit Lösungsmöglichkeiten und Umsetzungstipps – Aline Kramer-Pleßke, Supervisorin und Coach, möchte dazu beitragen, dass wir unsere Potenziale entdecken, unsere Ressourcen stärken, emotionale Entlastung finden und souveräner handeln können.

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Giraffensprache versus Wolfssprache

Gewaltfrei in der Kita kommunizieren Hier gibts den Artikel als PDF: giraffensprache_#2_2021 Kinder kommen auf die Welt und warten auf die Bestätigung: „So, wie du bist, bist du richtig und bereicherst mein Leben.“ Das wünschen sich Kinder auch dann, wenn sie ein Verhalten zeigen, mit dem die Erwachsenen nicht einverstanden sind. Marshall Rosenberg, der Begründer…

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toddler style III

Die besondere Sprache der Ein- und Zweijährigen

Teil 3: Was die Entfaltung des Kleinkindstils trägt

Kinder, die noch nicht oder kaum mit Worten sprechen, haben einen eigenen Stil, sich miteinander zu verständigen und aufeinander einzulassen. Wie Kleinkinder ihre sehr eigene Kultur entwickeln, wie wir diese wahrnehmen und unterstützen können, ist Teil eines ganz besonderen Buches* von Wiebke Wüstenberg und Kornelia Schneider, welches soeben bei wamiki erschien. Weiter lesen

Komm und sprich mit mir

„Es gibt Tiere, die dem Kaiser gehören; einbalsamierte Tiere; gezähmte Tiere; Milchschweine; Sirenen; Fabeltiere; herrenlose Hunde; solche, die sich wie Tolle gebären und welche, die mit einem ganz feinen Pinsel aus Kamelhaar gezeichnet sind; es gibt Tiere, die den Wasserkrug zerbrochen haben und schließlich solche, die von weitem wie Fliegen aussehen.“ Weiter lesen

Ein kleines blaues Ei

Kindergarten „La Villetta“ Hier gibts den Artikel als PDF: grenzen überschreiten_#2_2021 Simona Bonilauri und Maddalena Tedeschi über den Umgang mit digitalen Medien in Krippe und Kita: „Weder ablehnend noch enthusiastisch, sondern immer mit einer reflektierenden Haltung begegneten wir den digitalen Medien. Mit dieser Haltung erforschen und untersuchen wir sie auch weiterhin. In unseren Kinderkrippen und…

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Kinder und Kuscheltiere

Das Bedürfnis, etwas zum Knuddeln zu haben, scheint früh zu erwachen. Geht das einher mit dem Ende der Stillzeit? Mit Verlusten an Nähe und Zuwendung? Oder sind Kuscheltiere bloßer Ersatz für das Bedürfnis nach lebendigen Gefährten – Hunden, Katzen, Meerschweinchen? Woher kommt die Bedeutung von Kuscheltieren für kindliches Wohlbefinden? Weiter lesen…

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Tierschocks

Liebe Lesenden, so ein Heftthema bewirkt Rückdenkerei. Wie ist das mit den Tieren, wie war das bei mir? Als Kind, als Jugendliche, als Erwachsene? Privat und beruflich? Weiter lesen…

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Und täglich grüßt das Murmeltier

Hier gibts den Artikel als PDF: panorama_#2_2021

Ganz bewusst

Für den Philosophen Andreas Weber haben Tiere, Bäume und Berge ein Bewusstsein.
Nachzulesen im Interview für den Fluter:

wamiki-Hitliste

Silberfische in meinem Bett? (Fettes Brot) Ich möchte ein Eisbär sein? Oder: I am the walrus? (Beatles) Oder lieber: Queere Tiere (Sookee)? Was singen die wamikis beim Fertigstellen des Heftes? Hört selbst:

 

 

Sag es als Tier

Mit dieser App kannst du Tieren deine Stimme verleihen.

Besser essen mit Insekten?

Schmaus oder Graus? In vielen Teilen der Welt gehören Insekten zum Speiseplan. Rund zwei ­Milliarden Menschen verzehren ganz selbstverständlich Ameisen, Maden und Grashüpfer. Die Krabbler werden gegrillt, gekocht oder sogar roh gegessen. Gesund sind sie auch, weil sie reich an Proteinen und zugleich fettarm sind. So könnten sie, als Alternative zum Fleisch, helfen, die Eiweißversorgung der Zukunft zu sichern.

Achtung Filter

Ein Anwalt erschien mit einem eingeschalteten Kätzchen­filter vor einem virtuellen Gericht im 394. Bezirk von Texas. Die Katze bewegte Lippen und Augen, als der Anwalt erklärte, er und sein Assistent versuchten, den Filter während des Gerichtsverfahrens zu entfernen.

 

 

Sich nicht zum Affen machen

Ein Jahr Corona und Augen zu und durch?

Wann wird es endlich klare und verbindliche Regelungen für die KiTas aller 16 Bundesländer geben? Das fragen sich u. a. Erzieher*innen, die in verschiedenen Bundesländern neue Kitafachverbände gründen und die folgende Aktion ausgedacht haben:

Uralter Dino-Abdruck im Schlamm

Bei einem Spaziergang an einem Strand in Wales ist einem kleinen Mädchen ein Fußabdruck aufgefallen. Dieser ist allerdings nicht von einem Vogel. Denn wie die BBC berichtet, ist der entdeckte Fußabdruck von einem Dinosaurier und mehr als 220 Millionen Jahre alt. Experten beschreiben den Dino, der es hinterlassen hat, als „schlankes Tier“, das auf seinen beiden Hinterfüßen gelaufen wäre und aktiv andere kleine Tiere und Insekten gejagt hätte. Der Dino-Abdruck ist 10 cm lang und stammt wahrscheinlich von einem 75 cm großen und 2,5 Meter langem Tier. Hier geht’s zum Bild:

Josef Schaf will einen Menschen

Verkehrte Welt! Josef Schaf möchte so gerne einen Menschen haben – als Haustier!

Die Schafseltern widersetzen sich. Doch Josef ist hartnäckig. Schließlich haben die anderen in der Schule auch richtige kleine ­Menschen. Als er ihn endlich bekommt, hat er viel zu tun: Er füttert seinen Purzel, macht den Käfig sauber und geht mit ihm spazieren. Doch eines Tages entwischt ihm der Kleine und saust in den Wald. Josef wusste gar nicht, dass Menschen so schnell sein können!
Die umgekehrte Sichtweise erlaubt eine neue Reflexion darüber, wie wir unsere Tiere behandeln. Ab 3.

 

Lena hat Tierfakten gesammelt – Zum Beispiel:

 

Hirsche töten durchschnittlich 130 Menschen im Jahr, Kühe 22, Ameisen 30, Nilpferde 2.900, Pferde 20 und Haie lediglich fünf.

Weibliche Kängurus haben drei Vaginas.

Der Große Tümmler kann die Hälfte seines Gehirns schlafen lassen, während die andere Hälfte hellwach bleibt.

Ein ausgewachsener Elefant kann innerhalb von fünf Minuten circa 200 Liter Wasser trinken.

Kleine Elefanten lutschen gern an ihrem Rüssel, genauso wie kleine Kinder gern an ihrem Daumen lutschen.

Was stimmt, was nicht? Hier gehts zum Faktencheck!

Unter allen Einsendungen verlosen wir 10 x das Buch: Wilde Tiere in der Kita…

 

Foto: Thijs Schouten, unsplash

Welches Tier möchtest du gern sein?

Hier gibts den Artikel als PDF: bildstrecke_#2_2021

 

Sind Menschen Tiere?
Macht es Tieren Spaß, wenn wir mit ihnen spielen?

 

Welche Rechte haben Tiere?
Und wer setzt sie durch?

 

 

 

 

 

 

 

 

Kannst du, wenn du Tiere isst,
auch Menschen essen?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Welche Frage würdest du
gern einem Tier stellen?

 

Was würdest du gerne können, was nur ein Tier kann?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: Hugues de Buyer / unsplash; Alex Azabache / pexels; Fabian Blank / unsplash; CL. / photocase; Kelly Sikkema / unsplash

 

Nachdenken mit Kindern ist nicht schwierig.

7 Tipps – so kann es gehen:

 

1.

Entdecke Denkfragen im Alltag.
Fragen wachsen überall.

2.

Gib die erste Frage zurück: Was denkst du?

3.

Frage nach den Gedanken und Ideen hinter der ersten Antwort:

Stimmt das? • Wie kannst du dir da so sicher sein?

Könnte es auch anders sein? • Wieso?

Ist das immer so? • Wie ist das möglich?

Fällt dir ein Beispiel dazu ein? • Was wäre, wenn…

Ist jeder damit einverstanden? • Gibt es dafür eine Regel?

Trifft das auf alles zu?

4.

Verstecke nicht heimlich eine gewünschte Antwort in deiner Frage.

5.

Sei an den Antworten der Kinder aufrichtig interessiert.

6.

Halte aus, wenn Kinder selbst nachdenken.

7.

Pflege eine sokratische Haltung.

Ich weiß, dass ich nichts weiß…

Und ewig spricht das Tier

Hier gibts den Artikel als PDF: wortklauber_#2_2021

„Wie sagt der Löwe Gute Nacht? … Die Tierkinder und ihre Eltern kuscheln am Abend vor dem Einschlafen genauso gern wie kleine Menschenkinder. Ein absolutes Lieblingsbuch fürs Gutenacht-Ritual…“, flötet uns der Klappentext eines aktuellen Kinderbilderbuchs ins Ohr.

Bilderbücher mit Tieren sind angesagt – in über der Hälfte der aktuellen Titel sprechen, streiten und menscheln Tiere, von den omnipräsenten Löwen über kleine Fliegen bis zu Otti Otter. Wie kommt es eigentlich, dass Kleinkindern in Geschichten Tieren begegnen, deren echte Vorbilder sie vermutlich niemals in freier Wildbahn erleben werden? Und warum verhalten sich diese Wesen wie Menschen?

Der Anfang liegt weit zurück. Vier- bis fünftausend Jahre alt sind die Tontafeln, auf denen die Sumerer die ältesten überlieferten Tiergeschichten der Menschheit per Keilschrift hinterließen. So etwas steht da: Neun Wölfe haben zehn Schafe gejagt, und nun fällt das Aufteilen schwer. Gut, dass ein besonders kluger zehnter Wolf rät: „Ihr seid neun und erhaltet eins, macht zehn. Ich bin allein und erhalte neun, macht ebenfalls zehn.“ Man erkennt: Es handelt sich um eine frühe Form der Fabel. Eine Message hat sie, vermuten Forscher, auch: Schülern wurde damit in spaßiger Form das Kommutativ-Gesetz vermittelt: 9+1=1+9.

Auch in allen folgenden Hochkulturen kommt das Tier in Fabeln zu Wort. Bei Griechen wie Römern handelt es sich meist um eine Art „Gebrauchstexte“ mit anschaulichen Beispielen. Oft geht es darum, menschliche Fehler in Vergleichen zu veranschaulichen: Wenn du das so machst, geht es dir wie dem Esel und dem Hund…

Lässt man „ein Tier mit dem anderen reden“, stellt Jahrhunderte später Martin Luther fest, kann man unbequeme Wahrheiten vermitteln: „… weil man sie nicht will hören aus Menschenmund, dass man sie doch höre aus Tier- und Bestienmund.“ Und so übersetzt er lateinische Fabeltexte: „Ejne Maus were gern uber ein Wasser gewest und kundte nicht und bat einen Frosch umb Raht und Hülffe. Der Frosch war ein Schalck…“ Damit jede noch so lustige Geschichte eine Lehre habe, schreibt Luther sie kurz und deutlich dahinter. In der Fabel von Maus und Frosch – erst will der Frosch die Maus ersäufen, wobei dann beide von der Kornweihe gefressen werden – fasst Luther sie so zusammen: „Die Welt ist falsch und untrew vol.“

Um 1810 bekommt die Fabel einen ernsthaften Konkurrenten, der sich zudem auch an Kinder richtet. Zwei Brüder namens Grimm erhalten von Herrn Brentano den Auftrag, nach Volksgut zu suchen. Die beiden Bürgersöhne aber kennen niemanden aus dem Volk, und so muss das gutbürgerliche Umfeld in Form einiger Tanten für die ersten „Märchen“ sorgen. Die Tanten kennen Märchen wie „Der Wolf und die sieben Geißlein“. Und weil sie eben zutiefst bürgerlich sind, kommt der Märchenstoff nicht ohne den erhobenen Zeigefinger aus: Beweist das Märchen nicht, dass man Mutters Anweisungen immer umzusetzen hat, statt leichtsinnig die Tür zu öffnen? Erst in späteren Märchen, die wirklich aus dem Volk stammen, hören die Gebrüder von deftigen Szenen, oft ohne erkennbare Moral. Gut, dass sie diese Texte einer gründlichen Nachbearbeitung unterziehen, um junge Leser nicht auf ungute Wege zu geleiten.

Einhundert Jahre später, um 1920, gehören Kindheit und Disziplin immer noch eng zusammen. Das erfahren auch die Besucher der „Häschenschule“, die je nach Geschlecht vom reichlich senilen Hasenlehrer für Wohlverhalten gelobt oder mit Backpfeife und Rohrstock auf den rechten Weg gebracht werden. Weil diese Tiergeschichte zum absoluten Longseller wird, erntet auch der Textautor im Laufe der Jahre gleichermaßen Lob wie Backpfeifen: Ist das Buch eine ironische Darstellung der Dorfschule? Oder verherrlicht es autoritäre Erziehung mit Rohrstock und Zwangs-Eier-Bemalen? Gerade nach 1945 wird das Buch scharf kritisiert, auch wegen der „beleidigenden Darstellung“ von Tieren in Menschenbekleidung. Dabei ist die Entstehung der „Häschenschule“ denkbar harmlos: Als der Sohn des Autors Alfred Sixtus klein war, liebten es Vater, Mutter, Kind und Tante, im Spiel als Hasen durch die Wohnung zu hoppeln – und deren Erlebnisse wurden dann zum Gedicht.

Verdummt das Bilderbuchtier unsere Kinder? Seit Ende der Sechzigerjahre haben es Häschen und Löwe zunehmend schwer, sich gegenüber menschlichen Protagonisten zu behaupten. Das hat wohl mit dem veränderten Blick auf Kinderliteratur zu tun, den Schriftsteller Peter Härtling in Worte fasst: „Es gibt eine Literatur für Kinder, deren Verlogenheit kränkend ist. Die Welt wird verschont, verkleinert, bekommt Wohnstubengröße… Ich plädiere für eine übersetzbare Wirklichkeit. Sie kann alles umfassen. Spiel, Leben und auch Tod. Zuhause und Krieg. Güte und Gemeinheit.“ Praktisch führt das zu Büchern wie Maurice Sendaks „Wo die wilden Kerle wohnen“, in dem nur die inneren Fantasietiere der menschlichen Hauptfigur toben.

Aber dann kehren die Tiere zurück. Ausgerechnet der als besonders frech verschriene Janosch will Ende der Siebziger mal einen Erfolgstitel raushauen: „Einmal habe ich mich hingesetzt und mir vorgenommen, ich male jetzt den größten Kitsch des Jahrhunderts. Nur für diese verflixten Kritiker und Pädagogen, die ja genau wissen, wie man Kinderbücher machen muss. Dann fing ich an, Teddybär macht eine Reise. Dann dachte ich, der muss noch einen Freund haben, ´nen kleinen Tiger. Am Ende dachte ich, du blamierst dich damit nur.“ Und so kehrt mit „Oh, wie schön ist Panama“ die putzige Welt der befreundeten Tier-Kinder zurück. Nur in Details erkennt man Brüche, wenn die beiden sympathischen Protagonisten artgerecht, aber unbeobachtet vom Leser eine Gans fangen und zum Schlachten vorbereiten.

Was treiben die Tiere heute im Bilderbuch? Auf den ersten Blick sind es bloße Menschen-Stellvertreter, die in ihren Tierbehausungen ein ganz normales Menschenleben führen. Oft scheinen sie – ein Musterbeispiel wäre Nadia Buddes „Ein zwei drei Tier“ – als unschuldige Sinnbilder für das schwierige Thema „Diversität“ zu dienen: Jeder ist anders!

Tiere werden auch gern als Protagonisten benutzt, wenn menschliche Eigenschaften im Mittelpunkt stehen, die man lieber nicht direkt benennen möchte. Im positiven Beispiel kann man damit ein wenig kindliche Lust an der Brutalität ins Buch schmuggeln, zum Beispiel in „Der Grüffelo“. Da droht die Maus Fuchs und Schlange fröhlich an, sie in Püree oder Spießbraten zu verwandeln – mit menschlichen Figuren schwer vorstellbar. Weniger nett sind die Geschichten, in denen gefräßige Schweine die inzwischen verpönte Rolle des Dickerchens spielen und andere Tiere die liebenswerte Dummheit vorführen, die man menschlichen Charakteren aus gutem Grund nicht mehr zuschreibt.

Vor allem aber ist die uralte Rolle des Belehrungstiers nicht totzukriegen. Schaut man in den Klappentext unzähliger Bilderbücher, dann erfährt man zum Beispiel mit Leo Lausemaus: „Aufräumen muss manchmal einfach sein.“ Die Fliege Zappelbein begreift, dass Rücksichtnahme und Verständnis füreinander besser sind, als ständig zu streiten. Und der kleine Affe versteht im Zuge der Handlung eine universelle Botschaft: „Ein gutes Abenteuer lässt sich nur ausgeschlafen bestehen.“

So entpuppen sich viele Bilderbuchtiere als heimliche Agenten von Eltern, die keinen Streit mit ihren Kindern wollen: „Dass du jetzt schlafen musst, sag ja nicht ich, sondern der kleine Affe.“ Unangenehme Erziehungs-Wahrheiten, verpackt in Tier- und Bestienmund, würde Luther loben. Oder wäre das Elternverhalten für ihn untrew und falsch?

Klappt das wenigstens? Zum Glück nicht, heißt es in einer Studie des Ontario Institute for Studies in Education (OISE) der University of Toronto. Die Studie ergab: Will man Kindern moralische Werte über Geschichten vermitteln, sollte man immer Figuren wählen, die dem Leben der Kinder nahe sind. Kein Leo Lausemaus erzieht Kinder zum Aufräumen, und Leser der „Häschenschule“ werden nicht automatisch Fans autoritärer Erziehung. Ob die Welt „untrew vol“ ist und Muttis Tipps die richtigen sind, lernt man nicht von Maus, Frosch und Geißlein, sondern in echten Geschichten und im echten Leben. Nur eine Lehre aus der Fabelwelt stimmt: 9+1 = 1+9.

Foto: qijin-xu, unsplash