Wellen der Begeisterung

Während die „Wasser-Projekt“-Flut sich in der einen Gruppe der Düsseldorfer Kita „Vorstadtkrokodile“ langsam legt, schlagen die Wellen in der anderen hoch. Dafür sorgen Lucan, der das benachbarte Piratenschiff öfter geentert hatte, und seine Mitstreiter an Bord. Für ihr Spiel brauchen sie Verkleidung, Waffen, einen Schatz und ein großes Schiff. Zum Glück begleiten aufmerksame Erwachsene sie……

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Bedeutet Anerkennung Akzeptanz?

Ich kann mir die Beziehung beider Begriffe auf unterschiedliche Weise denken. Zum einen würde ich sagen: Akzeptanz bezieht sich auf Meinungen von Personen, und Anerkennung meint die gesamte Person. Denn: Man muss eine Person anerkennen, um überhaupt in die Auseinandersetzung gehen zu können, um das, was die Person denkt, akzeptieren zu können oder eben nicht. So verstanden, sind Anerkennung und Akzeptanz unterschiedliche Dinge.

Es besteht aber auch ein Zusammenhang zwischen Anerkennung und Akzeptanz. Erkennst du jemanden als vernünftige erwachsene Person an, dann gibt es – trotz der in Deutschland breit bemessenen Meinungsfreiheit – eine jeweils sehr persönliche Grenze, denn: Wenn eine Person eine bestimmte Menge von Meinungen vertritt, die du nicht akzeptieren kannst, schwindet deine Anerkennung für sie als Person. Und hältst du alles, was sie sagt, für falsch, kannst du sie nicht mehr als Person anerkennen. Du hast mit ihr geredet, ihr zugehört, aber es kommt dir so absurd vor, welche Meinungen sie vertritt, dass du irgendwann sagst: „Das akzeptiere ich nicht.“ Machst du diese Erfahrung oft – und es gibt Leute, die sich ständig jenseits des Akzeptablen äußern –, erkennst du ihnen irgendwann ab, vernünftige Personen zu sein. Mir ist das aber bisher nur ganz selten passiert. Wir sind ja in der Regel immer wieder bereit und darauf angewiesen, Menschen prinzipiell anzuerkennen, obwohl wir viele ihrer Meinungen nicht akzeptieren.

Ich könnte mir die Beziehung zwischen Anerkennung und Akzeptanz aber auch so vorstellen: Akzeptanz und Nicht-Akzeptanz sind beides Formen von Anerkennung. Deine Anerkennung eines anderen Menschen kann sich ja gerade darin niederschlagen, dass du sagst: „Nein, dafür habe ich kein Verständnis“, und ihm deine Meinung zumutest, entgegenstellst. Ingeborg Bachmann hat gesagt: Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar. Diese Zumutung erfordert Mut: Sie anerkennt das Gegenüber und setzt sich daher einer Anstrengung aus. Tust du jedoch so, als würdest du alles akzeptieren, dann verschwimmt die Grenze zwischen Akzeptanz und Nicht-Akzeptanz, wird unsichtbar, und damit schwindet auch die Anerkennung des Gegenüber. Jemanden zu belügen, und sei es in der besten aller Absichten, heißt – so gesehen – immer, ihm Anerkennung zu verweigern.

Ein großer und wichtiger Teil unser Kommunikation ist das Ringen darum, herauszufinden, wie es auf der Welt ist und wie es sein sollte. Das funktioniert nur, wenn ich klar sage, welche Meinungen meines Gegenübers ich akzeptiere, welche nicht – und warum. Nur dann entwickelt sich eine Idee weiter. Sage ich aber: „Alles schön und gut. Du denkst das eine und ich das andere. Es gibt kein Richtig und kein Falsch“, dann gibt es diesen Reibungspunkt nicht, der nur entsteht, wenn es darum geht, herauszufinden wie es wirklich ist, den Reibungspunkt also, an dem sich etwas Neues entwickeln kann. So gesehen, kann es sogar die höchste Form von Anerkennung für eine Person sein, ihre Meinung nicht zu akzeptieren.

Foto: photocase, inkje

Was heißt denn anerkennen?

Bert Lillhold, Autor der Kita-Krimis, arbeitet im Brotberuf als Hausmeister in der Berliner Kita „Kumpelnest“. Wie wird die Arbeit des passionierten Rauchers, Radfahrers und Rettungsschwimmers anerkannt? wamiki traf ihn in seiner Werkstatt und fragte nach.

Herr Lillhold, wird Ihre Arbeit vom pädagogischen Personal anerkannt?

Gute Frage. Was heißt denn Anerkennung? Dass die Frauen mir auf die Schulter klopfen? Nö, machen die nicht.

Erkennen Sie die Arbeit der Erzieherinnen an?

Was heißt denn anerkennen! Ich sehe, wie die ackern und dass sie oft total am Limit sind. Ist ja auch kein Wunder, wenn man sieht, was für Kinder und Familien hier aufkreuzen. Und wenn ich mitkriege, was die Frauen verdienen, dann denke ich… Schließlich ist Geld ja auch ´ne Form von Anerkennung, oder? Darum gehe ich auch manchmal mit auf die Demos.

Was verdienen Sie eigentlich, Herr Lillhold?

Das verrate ich nicht. Für mich reicht’s. Ich fahre eh immer Rad.

Wir haben gehört, dass die Kinder oft zu Ihnen in die Werkstatt kommen. Was bedeutet das für Sie?

Finde ich gut. Ich bin gern mit Kindern zusammen, wenn ich sie nicht bespielen muss. Die Kids kommen hier rein, gucken zu und wollen alles Mögliche wissen. Manchmal zeige ich ihnen was, lasse sie auch mal hämmern und sägen. Oder wir reparieren was zusammen. Das macht mir Spaß, wenn es nicht zu viele auf einmal sind. In diese kleine Butze dürfen nicht mehr als drei kommen, sonst krieg ich einen Knall.

In Ihre Kita gehen Mädchen und Jungen aus vielen verschiedenen Herkunftsfamilien. Verstehen Sie die Kinder denn?

Wir reden nicht so viel miteinander, sondern machen was. Da klappt es auch mit der Verständigung – zur Not mit Händen und Füßen. Außerdem bin ich selbst ein Flüchtling. Ich komme nämlich aus Sachsen, bin aber nicht traumatisiert. Na, Spaß beiseite!

Finden Sie, dass das Etwas-miteinander-Tun auch was mit Anerkennung zu tun hat?

Na, klar! In dem Moment, in dem ich etwas mit jemandem mache, lasse ich mich ja auf den ein. Egal, ob das nun ein Erwachsener oder ein Kind ist. Wäre es für mich nicht sinnvoll, würde ich abwinken. Wollen die Kinder Quatsch machen – bitte sehr. Aber ohne mich.

Die meisten fragen anfangs vorsichtig, ob sie mal gucken dürfen. Klar, solange sie mir nicht dazwischenfunken und alles durcheinanderbringen. Zugucken können sie gern. Das zeigt: Sie haben Interesse. Irgendwann machen sie dann auch mal mit. Und wenn ich eine rauchen will, gehen wir zusammen raus. Ich rauche ja immer hinterm Schuppen. Das wissen die Kinder. Keins meckert deswegen mit mir. Die mögen mich nämlich.

Manchmal wundere ich mich, wenn die Erzieherinnen sagen: „Dieser Junge ist so schwierig!“ Dann kommt der zu mir, baut was, und ich kapiere überhaupt nicht, was an dem schwierig sein soll.

Kommen auch Mädchen zu Ihnen?

Ja, aber weniger als Jungen. Wenn sie das erste Mal was gesägt haben, kommen sie immer wieder. Manchmal sogar im Prinzessinnenkleid, echt! Finde ich gut.

Sichtlich fühlen Sie sich wohl in der Kita.

Klar. Ich bin der einzige Mann hier und kann was, was die Frauen nicht machen: reparieren und so. Dann sagen sie: „Berti, wenn wir dich nicht hätten!“ Zur Teambesprechung werde ich zwar nur selten eingeladen, aber ich bin kein Quasseltyp. Ist mir also ganz recht so. Manchmal bringt mir eine ein Kaffee oder ein Stück Kuchen rum. Und dass sie weggucken, wenn ich mir eine Kippe anstecke – das ist sowieso die höchste Form von Anerkennung.

Burka und Glatze

In dieser Rubrik klären Michael Fink und Lars Ihlenfeld Rechts-Fragen aus der Welt der Pädagogik. „Wir schaffen das“, sagt Bruni salbungsvoll, doch Ilona entgegnet: „Nee, der Job schafft mich!“ Es ist aber auch ein Stresstag heute: ständiges Gerangel, kleine Verletzungen, und dazwischen bimmelt es ständig an der Tür. Da, schon wieder! „Nicoll, geh du mal!“…

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PEKITA

Rechtspopulismus ist recht populär geworden, wer will da außen vor sein? Wir pädagogischen Fachkräfte jedenfalls nicht. Deshalb lautet das Gebot der Stunde: Wallfahrt zur ersten Einrichtung mit konsequent rechtspopulistischem Pädagogik-Konzept. „PEKITA“ heißt die Einrichtung, an deren deutsch-eichene Tür der Reporter männlich-hart klopft. Weiter lesen

Super Uschi: Zurück in die Zukunft

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Umfrage

 

1. Was war für Dich die innovativste Neuerung in der frühen Bildung in den vergangenen 30 Jahren?

 

2. Was war die größte Enttäuschung der vergangenen 30 Jahre? Was die größte Überraschung?

 

3. Was möchtest Du gern verändern?

Hilde von Balluseck, Prof. Dr.,
Chefredakteurin von fruehe-bildung-online.de, Berlin

1. Am innovativsten war die öffentliche Förderung von Forschungsprojekten zur frühen Bildung. Sie ermöglichte ein verstärktes Augenmerk auf die mit der frühen Bildung zusammenhängenden Fragen, eine höhere Anerkennung der Frühen Bildung in Wissenschaft und Politik, und drittens eine Professionalisierung der Frühen Bildung durch die Akademisierung.

2. Enttäuschungen:

Die föderalistische Struktur führt zu großen Unterschieden in der Qualität der frühen Bildung.

Die Zuordnung von Kita und Grundschule zu unterschiedlichen Systemen lässt sich auch bei hohem Engagement der Professionellen nur ansatzweise überwinden.

Die unterschiedlichen Bezahlungen von Erzieher_innen und Lehrer_innen sind ein Skandal.

Eine Überraschung:

Der Zwischenbericht der Bund-Länder-Kommission „Frühe Bildung weiterentwickeln und finanziell sichern“ vom November letzten Jahres eröffnet die Perspektive eines Bundesqualitätsgesetzes.

3. Als Erstes wünsche ich mir einen Abbau sozialer Unterschiede, d. h. eine Verbesserung der Lebensbedingungen von deutschen und zugewanderten Armen. Das würde die Bildungschancen der Kinder erhöhen und die Arbeit der Fachkräfte erleichtern.

Dann wünsche ich mir gemeinsame Bildungsüberlegungen der entsprechenden Ministerien für Kita und Grundschule und eine Angleichung der Gehälter von Erzieher_innen und Lehrer_innen.

Supervision und Fachberatung sollten für jede Kita finanzierbar sein.

Dolmetscher_innen für jede Kita sind wichtig für die Kontaktaufnahme mit Eltern anderer Muttersprachen als Deutsch. Auch für sie ist eine gesicherte Finanzierung erforderlich.

Die Verbände der Frühen Bildung in Deutschland sollten sich zunächst in Deutschland, dann in der EU zusammentun und wirkungsvoll ihre Stimme erheben, um die Gefahren für Gesundheit und Bildung von Kindern in Kriegs- und Hungergebieten anzuklagen und Verbesserungen zu fordern.

______

 

Angelika von der Beek,
Autorin, Fortbildnerin, Dozentin, Hamburg

1. Die innovativste Neuerung seit dem Ende der 80er Jahre war für mich die Entwicklung des Konzepts der offenen Arbeit.

2. Die größte Überraschung seit den 90er Jahren war für mich der bemerkenswert umfangreiche Ausbau der Krippen, getragen von Bund, Ländern, Gemeinden und privaten Trägern, und die große Bereitschaft der Erzieher_innen, sich durch Fort- und Weiterbildung für diese Betreuungsform zu qualifizieren und nicht einfach nur mit der Betreuung von kleinen Kindern ihren Job zu machen.

Eine große unangenehme Überraschung war, wie leicht es sich die staatliche Seite zur Erfüllung des Rechtsanspruchs auf einen Krippenplatz machte, Kinder unter drei Jahren in Kindergartengruppen von drei bis sechs Jahren betreuen zu lassen und wie willfährig das von Trägerseite umgesetzt wurde. Beispiele: Kampagne in Rheinland-Pfalz „Mit 2 dabei“ oder die Einrichtung von Regelgruppen in NRW mit 20 Kindern, davon bis zu sechs unter drei Jahren, mit zwei Erzieher_innen, wie vorher, und in den selben Räumen wie die Kindergartengruppen vorher.

Die andere große unangenehme Überraschung war der Aufstieg des Themas „hochbegabte Kinder“ im Kindergarten und damit der „Geländegewinn“ der Psychologen im Kitabereich, die dort vorher im Regelkindergarten keinen Fuß auf den Boden bekommen hatten.

3. Ich wünsche mir a) eine bessere Bezahlung von Erzieher_innen, b) eine bundesweit einheitliche Regelung des Erzieher-Kind-Betreuungsverhältnisses in der Krippe von 1:5 und im Elementarbereich und Hort von 1:10 sowie c) regionale Beratungsstellen für den Neu-, Aus- und Umbau von Krippen, Kindergärten und Horten und eine Verpflichtung der Träger, sich beraten zu lassen!

______

 

Hans Brügelmann, Prof. i. R. Dr.,
Fachreferent im Grundschulverband

1. Mich (hat) beeindruckt, wie ernsthaft die Forderungen der UN-Kinderrechtskonvention in der Frühpädagogik diskutiert werden und dass das Recht von Kindern auf Selbst- und Mitbestimmung den Alltag in KITAs oft stärker prägt als in der Schule.2. Der Fortschritt, auch die Kindergärten als Bildungseinrichtungen zu sehen und zu gestalten, wird immer wieder missverstanden als Auftrag, sie/ sich an schulische Traditionen anzupassen. Leider ist es in Deutschland generell üblich, dass die Bildungseinrichtungen für Ältere versuchen, Anforderungen für die vorhergehende Stufe zu bestimmen, statt den Bildungsgang „von unten nach oben“ zu denken.

3. Ich wünsche mir, dass die berechtigte Forderung nach einer anspruchsvolleren Ausbildung, einer stärkeren Anerkennung und einer angemesseneren Bezahlung der pädagogischen Fachkräfte nicht um den Preis einer formalen Akademisierung erkauft werden muss. Schon die Grundschule hatte darunter zu leiden, dass sich die Hochschulausbildung zunehmend von der Praxis gelöst hat, statt die Reflexion der Praxiserfahrung zum Kern der Ausbildung zu machen.

______

 

Detlef Diskowski,
Erzieher, Kita-Leiter, Fortbildner, Referent, Abteilungsleiter, Berater, Teltow

1. Die Einführung von Bildungsplänen, und dabei die Tatsache, dass (fast überall) nicht die Kompetenzen der Kinder, sondern die Leistungen der Kita bestimmt wurden.

2. Die größte Enttäuschung war, dass bei diesem ersten Schritt verharrt wurde – und falls weitere Schritte gegangen wurden, die Bildungspläne immer weiter aufgebläht wurden, statt sich darauf zu konzentrieren, den KERN zu normieren: Was kann jedes Kind, was kann jedes Elternteil von jeder Kita im jeweiligen Land erwarten? Stattdessen haben sie sich durch den Vollständigkeitsdrang selber entwertet, weil sie dicker, geschwätziger und damit beliebiger wurden. Jede Bindestrich-Pädagogik erhebt den Anspruch auch aufgenommen zu werden, anstatt den gemeinsamen Kern herauszuarbeiten.

Die größte positive Überraschung war, dass der massive Ausbau der Plätze nicht zu Lasten der Strukturqualität gegangen ist. Wir sind doch offenbar stärker, als wir es uns selber beständig einreden.

Die größte negative Überraschung war, dass die massiv unterschiedliche Strukturqualität in Deutschland nicht differenzierter und radikaler zur Kenntnis genommen worden ist, sondern dass undifferenziert geklagt wird. Wenn die Bedingungen aber überall schlecht sind, wenn also 100 Prozent Unterschied in der Personalausstattung nichts ausmacht, dann fehlt eigentlich auch die Begründung für die Notwendigkeit von Verbesserungen.

3. Ich würde gerne die vielen Bundes-, Länder- und Trägermodellprojekte abschaffen, die nicht wirklich etwas modellhaft erproben wollen, was bei Erfolg auch tatsächlich flächendeckend umgesetzt werden soll. Modelle, die nie Regelpraxis werden sollen, sind vergeudete Ressourcen, sie sollten stattdessen in die Verbesserung der Regelstruktur fließen. Ich würde gerne die Produzenten von „neuen“ Modellen, pädagogischen Konzepten, von Bindestrich-Pädagogiken zu einer EIGENEN praktischen Erprobung VOR Veröffentlichung verpflichten. Aus meiner Sicht wird die diagnostizierte Überforderung der Erzieher auch hervorgerufen, weil beständig „neue Säue durchs Dorf getrieben werden“. Wer mehr oder Neues will, muss die Ressourcen benennen oder benennen was überflüssig ist (auch davon gibt es Einiges, was ich abschaffen würde, wie zum Beispiel die Eltern-Erfreuungs-Basteleien).

______

 

Frauke Hildebrandt, Prof. Dr.,
Fachhochschule Potsdam, Autorin

1. Da ist die Wende noch dabei und ich bin aus dem Osten. Also ist die Antwort klar: Der Versuch, ein autoritäres Bildungssystem in ein demokratisches zu verwandeln – und dabei das Menschenbild gleich mit.

2. Dass diese Verwandlung in der Breite so lange dauert, ist die größte Enttäuschung. Und dass sie an manchen Orten durch die Kraft einzelner Menschen so schnell gelingen konnte, die größte Überraschung.

3. Wir brauchen – vor allem im Osten! – mehr Sinn für die Rechte, Teilhabe, Mitbestimmung und das Mitdenken jedes einzelnen Kindes, ob es schon sprechen kann oder nicht.

______

 

Norbert Hocke,
Leiter des OB Jugendhilfe und Sozialarbeit beim Hauptvorstand der GEW, Berlin/Frankfurt/M.

1. Die Bildungs-und Lerngeschichten sowie die Bildungs-, Erziehungsdienst- und Orientierungspläne haben eine starke Innovation ins Feld gebracht, weil sich dadurch der Blick auf das Kind verändert hat! Es sind eben nicht die Pläne oder die Portfolios an sich, sondern die Sichtweise und der Umgang mit den Kindern, der sich verändert hat.

2. Zur größten Enttäuschung zählt das Festhalten an der alten Ausbildungsstruktur und die Sichtweise, dass wir erst für Kinder ab dem sechsten Lebensjahr eine reflektierte Ausbildung auf Hochschulniveau brauchen.

Überraschung: Wie schnell das System der Tageseinrichtung für Kinder gewachsen ist und ja noch wächst!

Dass die Kolleginnen 2009 und 2014/15 sich so stark für eine bessere Bezahlung eingesetzt und gestreikt haben.

3. Ein Bundeskitagesetz, welches die Strukturqualität regelt und durch den Bund mit jährlich ca. 10 Milliarden Euro finanziert wird!

Neue Ausbildungsstruktur gestalten: Fachschulen und Hochschulen zusammenführen.

______

 

Axel Jansa, Prof. Dr.,
Hochschule Esslingen, Autor

1. Die Einführung der kindheitspädagogischen Studiengänge ab 2004 und die Festlegung der Berufsbezeichnung „Staatlich anerkannte/r Kindheitspädagoge / Kindheitspädagogin“ 2011, natürlich auch die nacheinander erfolgten Rechtsansprüche auf einen Kindergarten- und einen Krippenplatz.2. Die größte Enttäuschung? Dass es in Deutschland immer noch Parteien gibt, die mit „Herdprämien“ Kinder und Frauen an selbigen fesseln möchten? Dass parallel zu den Rechtsansprüchen keine angemessenen Ressourcen zum Ausbau der Plätze zur Verfügung gestellt wurden.

Die größte Überraschung? Dass sich Frau Schwesig gegenüber mächtigen CDU- und CSU-Ministern doch immer mal wieder mit einer fortschrittlichen Kinder- und Familienpolitik behaupten kann, in dieser Frau liegt bildungspolitische Zukunft!

Dass Erzieherinnen und Erzieher trotz der unzureichenden Bezahlung und der verhältnismäßig schlechten gesellschaftlichen Anerkennung ihrer Arbeit ein sehr hohes Engagement in der Weiterbildung haben und sie auch einen nicht unerheblichen Anteil der Studierenden in den Kindheitspädagogik-Studiengängen stellen.

3. Dass wir uns dem schwedischen sozialstaatlichen Modell der Selbstverständlichkeit weiblicher Erwerbstätigkeit, der geförderten Vereinbarkeit von Beruf und Familie unter anderem durch eine flächendeckende, hochwertige staatliche Kindertagesbetreuung annähern.

______

 

Frank Jansen,
Geschäftsführer des KTK-Bundesverbandes, Freiburg/Berlin

1. Dass sich das Thema Kita als Dienstleistungsorganisation nach anfänglichem Aufschrei dennoch etabliert hat;

die Einführung von Bildungsplänen;

die Etablierung von QM-Systemen;

dass wir uns länderübergreifend mehr oder weniger auf ein ganzheitliches Bildungsverständnis verständigt haben;

der nun vorliegende Zwischenbericht von Bund und Ländern, in dem erstmals gemeinsame Qualitätsziele formuliert sind.

2. Dass aus dem Zwischenbericht ein „Bundesqualitätsentwicklungsgesetz“ und kein Bundesqualitätsgesetz hervorgeht;

Bildungspläne vielfach nicht verbindlich sind und nur in einem Bundesland konsequent evaluiert werden;

dass wir immer noch ein Fachberatungsverständnis diskutieren, das auf Freiwilligkeit beruht;

dass die Definition von multiprofessionellen Teams nach wie vor auf sozialpädagogische/pädagogische Berufe reduziert wird…

3. Bei allem Respekt vor dem Föderalismus ein wenig mehr Bundeskompetenz im Bereich der Bildung schaffen!

______

 

Helen Knauf, Prof. Dr,
Hochschule Fulda

1. Das iPad. Weil es ganz neue und vielfältige Bildungs- und Kommunikationschancen für ALLE Kinder, Fachkräfte und Eltern in Kitas eröffnet.

2. Die Akademisierung der frühpädagogischen Fachkräfte.

Weil sie so halbherzig angegangen wurde.

3. k. A.

______

 

Udo Lange,
Erzieher, Dipl. Sozialpädagoge, Spielraumplaner und Baukünstler, Fortbildner, Autor, Freiburg i. Brsg.

1. Die Entdeckung des Waldkindergartens

2. Meine größte Enttäuschung?

Dass wir noch immer über Chancengerechtigkeit und verlässliche Bildungsstandards diskutieren müssen.

Die größte Überraschung?

Dass trotz reformbedürftiger Rahmenbedingungen und mangelnder gesellschaftlicher Anerkennung sich begeisterungsfähige Menschen finden, die das System Kindergarten mit verantwortungsvollem Engagement und viel Herzblut füllen.

3. Mehr Gelassenheit und Mut zum Wilden Denken…

Mehr Widerstand gegen bürokratische Bevormundung und akademischen Nonsens…

Mehr Künstler, Handwerker und Weltenbummler in die Kitas…

______

 

Gerlinde Lill, Dr.,
Beraterin, Fortbildnerin und Netzwerkerin

1. Die wichtigste Veränderung liegt für mich im neuen Bildungsverständnis: Bildung kann man nicht „machen“, Bildung ist der Prozess der Kinder. Und: Kinder müssen nicht motiviert werden, sie sind es von Anfang an. Sie wollen sich entwickeln, alles können, was die Großen können, selbstständig und wirksam sein. Dafür strengen sie sich an, bleiben hartnäckig an ihren Vorhaben, kooperieren mit anderen, kommunizieren mit den Ausdrucksmitteln, die sie zur Verfügung haben. Alle, in jedem Alter. Das ist ein Paradigmenwechsel.

Wunderbarerweise passt das Streben von Kindern nach Autonomie und Zugehörigkeit zu den Bildungszielen einer demokratischen Gesellschaft: Selbstbestimmung und Eigenverantwortung sind Basiskompetenzen, für die Bildungseinrichtungen Erfahrungsfelder bieten können (und sollen). Die Bildungspläne und -programme der Länder, so unterschiedlich sie auch sind, bauen alle auf diesen Grundgedanken auf.

Die praktisch wirksamste Veränderung ist, was daraus für pädagogische Professionalität folgt: Weg von der Dominanz der Erwachsenen, die entscheiden, was für Kinder „das Beste“ ist, hin zum Recht der Kinder, über ihren Körper, ihre Beziehungen, ihre Zeit (und anderes mehr) selbst zu bestimmen und ihrer inneren Motivation zu folgen. Weg von den erzieherischen Absichten, hin zur Unterstützung eigenmotivierter Bildungsprozesse. Weg von vordefinierten Lernräumen, hin zu einem Lebensort, den alle gemeinsam nach ihren Wünschen gestalten und verändern.

2. Meine größte Enttäuschung hängt mit Punkt 1 zusammen: Ich habe gedacht (gehofft), dass die Erkenntnisse der Frühpädagogik, der Hirnforschung und vor allem die Praxiserfahrungen zu flächendeckenden Wandlungsprozessen im Denken und Handeln der (nun so genannten) Fachkräfte führen würde. Das war leider nicht der Fall.

Eigentlich ist das kein Wunder. Denn das alte Muster „Alles Gute kommt von oben“ hat sich in Bezug auf die Erwachsenen unverdrossen gehalten. Es wird eingetrichtert und abgeprüft, sie werden umgeschult und umgepolt, es wird implementiert und evaluiert, was das Zeug hält – sogar beim Thema Partizipation. So wird sich ein Umdenken und Umhandeln schwer erreichen lassen. Denn was für Kinder gilt, gilt auch für Erwachsene: Bildung ist ein eigenmotivierter Prozess – oder geht schief.

Die größte Überraschung haben mir einige Teams und Kolleginnen in den neuen Bundesländern beschert, die sich mit enormer Freude und Energie daran gemacht haben, ihre Arbeitsweisen Schritt für Schritt zu verändern und Kindern (und sich selbst) neue Erfahrungen zu ermöglichen.

3. Die Fülle von bürokratischen Anforderungen reduzieren (zum Beispiel die elenden Beobachtungs- und Dokumentationsvorgaben). Dann bestünde die Chance, dass die verbreitete schlechte Stimmung sich verbesserte, weil die Praktikerinnen ihre Zeit den Kindern, den Eltern und sich gegenseitig schenken könnten…

Die unverdrossene Ausrichtung der Bildungseinrichtung Kita auf die Bildungseinrichtung Schule – statt umgekehrt. Auch dabei hat sich gezeigt: Es verändert sich nur, was man selbst und mit anderen zusammen anpackt.

______

Foto: photocase, EzraPortent

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Kirstenmalzwei

… sind Kirsten Ehrhardt und Kirsten Jakob. Beide haben Kinder mit Behinderung und sind in Elterninitiativen für Inklusion in Baden-Württemberg aktiv. So erleben und hören sie eine Menge Inklusives und weniger Inklusives. Darüber schreiben sie jede Woche auf ihrem Blog:

Schnuppern

Heute ist Schnuppertag im Kindergarten. Die Mutter ist glücklich, denn es ist eine inklusive Einrichtung. Schon einige Kinder mit Down-Syndrom waren dort. Fotos von ihnen hängen eingerahmt im Flur. Lachende lustige Kinder. Auch das mädchen ist mit dem Down-Syndrom geboren worden.

Die Erzieherin nimmt es freundlich in Empfang. Die Mutter geht nach Hause. Als sie mittags wieder kommt, sitzt das Mädchen mit einem Stück Knete in der Hand in einer Ecke. Die Erzieherin schaut nicht mehr ganz so freundlich. Sie erzählt: Das Mädchen sei ja sehr still. Sehr misstrauisch. Habe nichts mitmachen wollen. Habe um sich geschlagen, als die anderen es in den Kreis holen wollten. Habe schließlich ganz allein für sich gemalt. Allerdings nur Krickelkrakel. Und gelächelt: kein einziges Mal.

Die Mutter nickt. Sie kennt ihre Tochter schließlich gut.

„Wir haben uns hier eigentlich bei der Inklusion auf Kinder mit Down-Syndrom spezialisiert“, sagt die Erzieherin, „weil die immer so reizend sind. Aber ich spreche mal mit dem Team. Vielleicht können wir bei Ihrer Tochter auch mal eine Ausnahme machen.“

 

Raus

Und raus jetzt!

Widerwillig rollt er dann immer aus dem Klassenzimmer in den Raum, der „Differenzierungsraum“ heißt. Manchmal heißt er auch „Inklusionsraum“.

„Ich will hierbleiben bei meinen Freunden“, sagt
der junge heute. „Aber im kleinen Raum kannst Du Dich viel besser konzentrieren“, sagt die Sonderpädagogin, „hier ist es viel zu laut für Dich!“

„Mir ist es nicht zu laut“, murmelt er und bleibt einfach sitzen. Zwischen all den fröhlich schwatzenden Kindern.

„Aber ICH kann mich hier nicht konzentrieren!“, ruft die Sonderpädagogin laut.

Er rollt mit den Augen. Und stellt die Bremse an seinem Rollstuhl noch ein bisschen fester.

 

Bärchen

Heute gibt es das Diktat zurück. Alle schauen aufgeregt, welche Zensur sie bekommen haben. Sein bester Freund kommt zu ihm: „Und was hast Du?“

Er hält ihm das Blatt hin. Einen langen Text hat er nicht geschrieben. Dafür alle Namen der Klassenkameraden.

Alle richtig geschrieben. „Janis“ hatte er besonders lange geübt. Unter den Wörtern sind drei Bärchen aufgestempelt. Breit grinsende Bärchen.

„Hä“, sagt sein Freund, „was issen das für’n Scheiß?“

Er zuckt mit den Achseln. Ein anderer Junge kommt dazu.

Auch er schaut sich das Blatt an: „Du hast doch alles richtig“, sagt er, „dafür müsstest Du eine 1 bekommen.“

„Wart mal `nen Moment“, sagt sein Freund. Sie warten, bis die Lehrerin sich umdreht. Heute bringt er stolz seine erste „1“ mit nach Hause. Groß und rot steht sie unter drei grinsenden Bärchen. Mit einer ziemlich unleserlichen und krakeligen Unterschrift. Wie Unterschriften halt so aussehen.

 

Elternabend

„Das wäre doch schön“, sagt ein Vater beim Elternabend, „wenn sich die Inklusionseltern einmal vorstellen.“

Stille.

Niemand meldet sich.

Nicht der Vater, der von Geburt an nur eine Niere hat.

Auch nicht die Mutter, die seit langem schon in psychiatrischer Behandlung ist.

Auch nicht der Vater, der inzwischen mit einem anderen Vater zusammenlebt.

Und auch nicht die Mutter des Kindes, das nach der Trennung der Eltern wieder jede Nacht ins Bett macht.

Und auch nicht die Eltern des Jungen, der schon mit drei Jahren fließend lesen konnte.

Und auch nicht die Mutter des mädchens.

Schließlich einigt man sich.

Alle Eltern stellen sich einmal kurz vor.

Und jeder erzählt über sich und seine Familie, was er möchte.

 

Gruppen

Ein großer Runder Tisch.

Es geht um Inklusion in der ersten Klasse.

Die müsse man „gruppenbezogen“ umsetzen, zitiert der Schulrat aus dem Gesetz.

Auf der einen Seite sitzen die Eltern der Kinder mit Behinderung, die für die eine Gruppe in der einen ersten Klasse vorgesehen sind.

Auf der anderen Seite sitzen die Eltern der Kinder mit Behinderung, die für die andere Gruppe in der anderen ersten Klasse vorgesehen sind.

Die Eltern der Kinder ohne Behinderung sind nicht eingeladen. Sie melden ihre Kinder einfach ganz normal im Sekretariat an.

Am Ende der Sitzung nicken alle Eltern. Der Schulrat ist erleichtert.

Er hat seine „Gruppenlösungen“ unter Dach und Fach.

Die Direktorin steht auf.

„So“, sagt sie energisch und fröhlich, „heute haben wir aber das letzte Mal von irgendwelchen Gruppen gesprochen. Ich habe hier an meiner Schule nur Klassen und Kinder. Herzlich willkommen!“

 

Nachruf: Hildegard Wies

Geboren am 18. November 1946  Gestorben am 24. Januar 2017

 

Wir können Hildegard Wies – Erzieherin, Kita-Leiterin in Neunkirchen und Fortbildnerin – nicht mehr treffen, nicht mehr mit ihr sprechen. Das ist traurig. Sie fehlt uns.

Hildegard hatte ein erfülltes Leben. Sie hat Menschen miteinander verbunden, angeregt und ermutigt. Vorbild bleibt sie vielen von uns, weil sie Verständnis für Lebenswege, Lebensfragen und Lebenswirrnis hatte. Dass sie auch viel Lebenslust hatte, machte sie besonders liebenswert.

Über ihre Arbeit berichtete Hildegard gern, weil sie diese Arbeit liebte.
Auch schwierigen Themen stellte sie sich. So bleibt sie uns in Erinnerung.

„Tod“ ist schon ein besonderes Thema. Es hat eine andere Tiefe als zum Beispiel das Thema „Zeit“. Dass Eltern und Mitarbeiterinnen sich bei so einem Thema Sorgen machten oder verwundert waren, verstand ich, denn ich hatte keine Ahnung, was in deren Biografien eine Rolle spielte, womit sie gerade beschäftigt waren und weshalb sie womöglich an Grenzen stießen. Sie zeigten es mir durch Anfragen oder Zurückschrecken.

Mir ging es ja nicht anders. Als mein Vater gestorben war, konnte ich nicht trauern. Aber als ein Kind ein Bilderbuch vorgelesen haben wollte, das von Tod handelt, konnte ich auf einmal nicht mehr weiterlesen, weil mir die Tränen kamen. Später fragte ich die Kolleginnen, wer in solchen Fällen einspringen könnte. „Tod“ ist nun mal ein existenzielles Thema. Doch nicht das einzige.

Existenzielle Themen kamen schon vor, als ich noch eine junge Leiterin war. Ich gehöre zur 68er Generation und war eine Bewunderin der Kinderladen-Bewegung, denn ich hatte in meiner Kindheit schwarze Pädagogik pur „genossen“. Das Kind endlich in all seinen Bedürfnissen sehen! Das war für mich eine Offenbarung, und ich gab mir Mühe, meine eigenen Kinder antiautoritär zu erziehen. In dieser Zeit wurden viele Kindergärten freizügiger. Auch wir.

Eines Tages fragte ein Kind im Morgenkreis, den es damals noch gab: „Wie geht das denn mit dem Kinderkriegen?“ Die Erzieherin der Gruppe war hochschwanger und dachte: Jetzt muss ich die Wahrheit sagen.

Die Kinder wurden abgeholt. Beim Mittagessen erzählten sie zu Hause, wie das mit dem Kinderzeugen ist, in allen Einzelheiten. „Was?! Und das in einem Katholischen Kindergarten!“ Mein Telefon klingelte unentwegt. Die Kollegin wurde angegriffen und war am Boden zerstört. Wir trösteten sie, und ich sagte: „Du warst so mutig! Wir überlegen jetzt, wie wir es beim nächsten Mal anders und besser hinkriegen. Man muss die Wahrheit sagen. Aber man muss sie nicht immer sofort sagen. Man kann auch sagen: Weißt du, das ist so ein wichtiges Thema, darüber muss ich erst mal nachdenken, denn ich merke, dass es mir nicht leicht fällt. Darf ich darüber noch einen Tag lang nachdenken?“ Auf diese Weise hätte die Kollegin sich Rat holen können. Sie sagte, es sei für sie eine Mutprobe gewesen. Ausgerechnet vor 25 Kindern und im Morgenkreis…“

 

Wir bauen eine neue Stadt

Ein visionärer Blick auf die Zukunft der Pädagogik oder ein Beitrag über das Selbstverständliche, das alles andere als selbstverständlich ist: Drei Wochen Mini-München Mit ungefähr 1500 Kindern warten wir morgens vor den Zenith-Hallen in München Freimann darauf, reingelassen zu werden. Bis Mittag wird man fast 2500 Kinder zählen. In den nächsten drei Wochen will ich…

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Großmütter

Großeltern lieben ihre Enkel vorbehaltlos, einfach nur, weil sie da sind. Es entsteht ein emotionales Nest, ein Zwischenraum, in dem Erziehungsziele nur peripher eine Rolle spielen. Müssen und Sollen, Lob und Tadel scheinen für den Moment ausgehebelt. Omas und Opas dürfen ihre Enkel verwöhnen, ihnen Dinge durchgehen lassen, die daheim anders laufen. Diese oft bedingungslose…

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Eltern anerkennen

„Anerkennung“ als wertebasierte Kategorie sozialer Begegnung und Auseinandersetzung findet seit einigen Jahren auch Eingang in den pädagogischen Diskurs. Der Autor untersucht die Charakteristik des Begriffs und seine Auswirkung auf die Gestaltung der Begegnung von Fachkräften und Eltern in der Kita. Weiter lesen…

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