Liebe Leserin, lieber Leser,

wie kommunizieren die Menschen, die Deine Zeitschrift machen? Hauptsächlich elektronisch? Per Moderationskärtchen mit höchstens fünf und mindestens drei Wörtern? Gradlinig und entlang einer vorher in ergebnisorientierten Workshops entwickelten und als Verfahrensanweisung festgelegten Kommunikationsrichtlinie?

Ach wo. Hier ein nur ganz wenig überspitzt wiedergegebener typischer Ablauf einer der Sitzungen, in denen wir neue Hefte entwickeln: „Wir sollten erst mal eine Tagesordnung festlegen“, beginnt ein Strukturliebhaber. „Sehr gut“, stimmen alle zu, und jemand sagt: „Ich habe schon einen Punkt, den ich besprechen möchte… Dazu möchte ich jetzt mal sagen, dass….“ „Äh, das sehe ich ganz anders, aber mir kommt da gerade eine Idee, und zwar…“ „Wollten wir nicht erst über die Tagesordnung sprechen?“ „Übrigens, der Redaktionsschluss steht unmittelbar bevor…“ „Liegt zurück! Letzter Donnerstag!“ An der Tafel entsteht inzwischen ein wirres Wandbild.

Kein Zweifel: Unsere Form des Miteinander-Redens ist eher kreativ-chaotisch. Muss sie ja auch, wenn eine Zeitschrift herauskommen soll, die nicht so aussieht, als sei sie in durchstrukturierten Sitzungen und mittels geordneter E-Mail-Kommunikation entstanden. Zwar ist dieses Kommunikations-Chaos manchmal anstrengend, aber wir schätzen es trotzdem, weil wir Gedanken vor- und miteinander ausbreiten, Pläne schmieden können, schon um sie zu verwerfen, und uns für Ideen begeistern wie diese: „Halt´s Maul!“ wurde als Titel für das Heft vorgeschlagen, das Du gerade in der Hand hältst. Wunderbar provokativ, fanden wir, bis jemand sagte: „Vielleicht wird dieser Titel eher missverstanden als geschätzt. Wir sollten lieber noch mal drüber nachdenken...“ Das dauerte seine Zeit. Ein Brainstorming kurz vor Redaktionsschluss bescherte uns schließlich das Ergebnis auf dem Titel. Wie findest Du es?

Wir hoffen, dass sich in unseren Heften beides wiederfindet: eine strukturierte, für Dich einigermaßen überschaubare Ordnung im Blatt und unsere Lust, offen für ungeahnte Themen und spontane Ideen zu bleiben.

Wie kommunizierst Du in Schule, Kita, Universität oder Trägerverband? Wir wollen Dich ermutigen, den Kommunikationsprofis mit ihren Ideen zur Strukturierung und Vereinfachung von Kommunikation nicht immer zu folgen. Es ist sinnvoll, in entscheidenden Phasen diszipliniert auf Ziele zuzusteuern. Aber vorher und mittendrin tut es der gemeinsamen Sache gut, miteinander zu quatschen, rumzuspinnen, vom Hölzchen aufs Stöckchen zu kommen...

Eine kommunikative Zeit wünschen Dir

Deine wamikis