Liebe Leserin, lieber Leser,
auf diese Frage könntest Du antworten: „Hä, wieso sollte ich auf euch böse sein? Weil das Heft wieder so spät kommt?“ Nein, das wäre ungerecht, denn diesmal liegt es an der Papierknappheit. Wir haben keine Schuld. Auch nicht unser Drucker oder gierige Papiergroßhändler, sondern der Umstand, dass während der Corona-Zeit so viel Waren bestellt wurden, wodurch der Verbrauch von Pappe anstieg und der für Druckpapier nötige Zellstoff immer knapper wurde. Schuld – und damit die Bösen! – sind also alle, die zu viel bestellen. Du etwa auch? Wir schon…
Bist Du lieb?
Bestimmt, denn in unserem Berufsfeld ist man so. Engagiert, zugewandt, immer an das Gute in jedem Menschen glaubend. Nicht umsonst beginnt manche Karriere mit dem Lob: Ist ne ganz Liebe! Und der Alex ist auch ein Lieber, passt gut in die Kita.
Kann man angesichts von Stupsnäschen, drolligen Fragen und kleinen, weichen Patschhändchen, die sich plötzlich in die eigene Hand schmiegen, überhaupt anders als lieb sein? Doch, das kann man manchmal schon. Zum Beispiel wenn sich lauter grundsätzlich sehr liebe und liebebedürftige Erwachsene im Team plötzlich uneins sind – oder gar um die Liebe von
Kindern und Eltern buhlen.
Fasziniert Dich das Böse?
In dieser wamiki-Ausgabe wollen wir ihn genauer betrachten, den Gegenspieler des Lieben. Im „Böse“-Heft möchten wir allerlei Fragen stellen, die uns eigentlich schon immer interessieren: Wie werden Menschen böse, und was hat Pädagogik damit zu tun? Waren alle Bösen als Kinder lieb? Wie sieht das Böse in uns aus? Und was tun wir, wenn es plötzlich aus uns hervorbricht? Warum sehnen wir uns zwar nach einer Welt ohne Streit, Krieg und Verbrechen, ziehen uns in der friedlichen Ferienzeit aber genussvoll einen blutrünstigen Krimi nach dem anderen rein?
Auf interessante Gedanken – auch jenseits von Gut und Böse – hofft
Deine wamiki-Redaktion