



Liebe Leserin, lieber Leser,
akustisch passt das schon mal gut: Im letzten Heft ging’s um Gewalt, diesmal geht es um Wald. Inhaltlich liegt der Schritt vom Ge- zum nur -wald ja auch nahe: Wer träumt nicht in einer als zunehmend aggressiv empfundenen Realität davon, in die Idylle des Waldes einzutauchen?
Wo die Natur in friedlicher Symbiose lebt oder ihre Grausamkeiten – Tiere essen Tiere, Käfer essen Bäume… – für uns meist unhörbar und unsichtbar auslebt?
Wäre das was für Dich: Ein Tag allein im Wald, vom ersten Vogelzwitschern bis zum Abendrot?
Wäre auch ein Tag im Wald mit vielen lauten Mitmenschen etwas für Dich? Viele Kitas entdecken in den letzten Jahren den Wald für sich und eröffnen Waldgruppen, ganze Waldkitas oder machen feste Waldtage zum Ritual. Eigentlich ein verblüffender Move: Jahrelang propagieren wir PädagogInnen den „Raum als dritten Erzieher“ oder wettern gegen unzureichendes, unpädagogisches Spielmaterial – und dann schenken wir unsere Liebe einem völlig spielzeugfreien und überhaupt nicht pädagogisch gestalteten Nicht-Raum, ohne jede Form von Funktionsecken, sicherheitsgeprüften Spielgeräten und Kreativmaterialien. Oder sind die „Materialanreize“ des Waldes einfach besser als all das teure Zeug vom Kita-Versand und all die pfiffigen Raumkonzepte?
Was sagt eigentlich der Wald dazu, von uns immer wieder mit Bedeutung aufgeladen zu werden? Neben der Beschäftigung mit Wald-Pädagogik aller Art wollen wir in diesem Heft auch ein wenig zum Nachdenken darüber einladen, welche Rechte der Organismus Wald uns gegenüber hat. Damit er sich auch weiterhin bereitwillig als Projektionsfläche für unsere Sehnsucht nach einer natürlicheren Lebensweise anbietet.
Wir wollen raus in den Wald! Kommt Ihr mit?
Eure wamiki*-Redaktion