Liebe Leserin, lieber Leser,
überall blubbert Gift. Giftige Kommentare im Internet, über die man sich so aufregt, dass man sofort zurückgiften muss. Überhaupt überall digitale Medien, die um unsere Aufmerksamkeit buhlen und unsere Kommunikation wie ein schleichendes Gift allmählich verändern.
Fast überall gibt es Lebensmittel voller schädlicher Stoffe. Gift steckt
im Sofabezug, im Teppich, in der Wand, im Moosgummi, im Speckstein – wo noch? Dazu ätzende Sprüche der neuen Chefin, die die vorher so produktive Atmosphäre im Team vergiften. Obendrein toxisches Verhalten von Mitmenschen, die man gar nicht als solche bezeichnen möchte, sondern eher als Gegenmenschen. Und dann auch noch dieses Editorial, das mit seinem pessimistischen Start – Alles wird immer schlimmer! – Deine vielleicht eh schon mittelmäßige Stimmung vollends kippen lässt…
Gut, dass ein Sprichwort sagt: Kein Gift ohne Gegengift!
Wenn also überall Gift lauert, gibt es auch überall Mittel dagegen.
Wir Pädagog*innen kennen uns zwar mit chemischen Substanzen und deren Wirkungen eher nicht so gut aus, dafür aber mit sozialen Prozessen. Also wissen wir: Gegen Mitmenschen, die die Stimmung verderben, hilft das Anerkennen von Bedürfnissen, das Kommunizieren und manchmal auch das Setzen von Grenzen. Gegen Gifte, die lähmen und Menschen passiv machen, hilft das Anspornen zur Tat, das uns handlungsfähig machen kann. Gegen toxisches Verhalten einzelner Menschen oder ganzer Gruppen hilft Reflexion: Bringt uns und Euch solches Verhalten wirklich weiter?
In diesem Heft wollen wir allerlei giftige Dinge in den Mittelpunkt stellen und nach Gegengiften suchen. Ein Detox zum Lesen sozusagen, das hilft, mit bedenklichen, gefährlichen oder einfach nur nervigen Einflüssen besser klarzukommen.
Hast Du Lust auf eine Entgiftungskur mit uns?
Deine wamiki-Redaktion