Bist Du reich?

Liebe Leserin, lieber Leser,

das ist keine gute Frage unter PädagogInnen, oder?

Unsereins ist in der Regel nicht reich. Andere mögen „mit harter Arbeit zu Geld kommen“, um „ihren verdienten Wohlstand zu genießen“. Bei uns beschränkt sich die Sache eher auf die „harte Arbeit“. Dafür genießen wir vielleicht Anerkennung und Dank von Eltern und Kindern für unsere wertvolle Tätigkeit. Apropos wertvoll: Ob es wohl Kinder gibt, die es durch unsere gute Arbeit zu Millionären gebracht haben? Sorgen wir für wenig Geld dafür, dass andere reich werden?

Wärst Du gern reich?

Gewiss haben wir alle irgendwann schon mal von Reichtum geträumt – vielleicht als Kinder oder heute immer noch. Nicht erstaunlich angesichts der stinkreichen Vorbilder, die wir den Kindern präsentieren: Barbie und Ken führen ein Luxusleben; unzählige Könige und Prinzessinnen in Märchenfilmen oder -büchern leben in prunkvollen Palästen. Arme Mädchen werden durch die Heirat mit dem Prinzen reich. Arme Jungen müssen als Schweinehirten dienen, bevor sie der Prinzessin begegnen, oder segeln als Piraten auf der Suche nach Beute durch die Weltmeere.

Heutzutage werden Schätze auf Kindergeburtstagen gesucht, zum Beispiel beim Topfschlagen. Und Influencer vermitteln zahllosen Heranwachsenden, dass das Lebensziel darin besteht, durch hohe Klickzahlen reich zu werden, um sich alles kaufen zu können – zum Beispiel Markenschuhe, Markenklamotten, Markenzeugs…

Wie viele Bücher und Filme für alle Altersgruppen spielen heute eigentlich in Familien, die sich nicht wenigstens ein Einfamilienhaus mit großem Garten, Reitunterricht und Fernreisen leisten können?

Was willst Du er-reichen?

Es erscheint paradox: Bilder vom Leben im Reichtum sind schon für Kinder allgegenwärtig, aber die Chancen auf ein Leben im Reichtum sind gering. Studien belegen, dass gute Bildung und beruflicher Erfolg in unserer Gesellschaft ganz erheblich von der finanziellen Leistungsfähigkeit der Eltern abhängen. Oder, platt gesagt: Wer unten anfängt, bleibt meistens dort.

Wahrscheinlich besteht eine der geringen Chancen, daran etwas zu ändern, in der Qualität unserer Arbeit. Vielleicht können wir erreichen, dass der Spalt zwischen Arm und Reich kleiner wird. Ob wir für diese wertvolle Arbeit wohl reich werden?

Zumindest einen reichen Erfahrungsschatz wünscht Dir

Deine wamiki-Redaktion