Liebe Leserin, lieber Leser,
bestimmt machst Du was mit Kultur. Wer Kindern Dinge beibringt, bringt ihnen Kultur nahe – nicht nur die „Kulturtechniken“ Lesen, Schreiben und Rechnen. „Kulturtechnik“ kann auch sein: Bilder malen, hohe Türme errichten, lange auf einem Bein stehen, Nudeln kochen, sich nicht die Köpfe einhauen, über Wikinger*innen nachdenken, den kaputten Stuhl reparieren, auf zwei Fingern pfeifen, Empathie für Schwächere entwickeln…
Kultur ist alles, was sich Menschen zusammen ausgedacht haben. Eigentlich viel zu viel, um damit nur ein Heft zu füllen.
Welche Kultur prägt Dich? Wann und woran spürst Du, dass Du eine bestimmte Kultur erfahren hast?
In den letzten Jahren scheint es ein Lieblingsthema der Gesellschaft zu sein, über den Unterschied der verschiedenen Kulturen nachzudenken, die uns offenbar prägen. Da geht es viel um Kulturen, die man „mitbringt“ und die vielleicht „nicht immer vereinbar“ sind. Manchmal klingt es so, als seien wir aufgrund unserer geografischen Herkunft oder der Bevölkerungsschicht, der wir angehören, dazu verdammt, eine bestimmte Kultur zu leben. Vielleicht sollten wir mal überprüfen, wo uns „unsere“ Kultur tatsächlich prägt und wo wir uns davon längst unterscheiden.
Welche Kultur erlebst Du, wenn Du arbeitest? Von der Teamkultur hört und liest man vergleichsweise oft. Ist das etwas, das man per Dekret verordnen kann? Besteht sie aus gemeinsamen Regeln, kommt sie von oben – oder entsteht sie wie andere Kulturen, wenn Menschen sie zusammen entwickeln und leben?
Seltener liest und hört man von der Kita-Kultur, dabei sind ja Kinder und Eltern fast automatisch Teilhaber oder Opfer der Teamkultur.
Es lohnt sich, darüber nachzudenken: Erleben die Kinder in den von uns gestalteten Einrichtungen Kultur als eine Vermittlungsagentur von „Kulturtechniken“ oder als etwas, das ihnen Freiraum und Selbstwert gibt, sie für ihr Leben prägt?
Auf einen zumindest gedanklichen Kulturaustausch freut sich
Deine wamiki-Redaktion