Liebe Leserin, lieber Leser,
vielleicht sollten wir Dich heute mal so anreden: Liebe Käuferin, lieber Käufer… Besser nicht, oder?
Natürlich sind wir alle Käuferinnen und Käufer. Wir kaufen Zeitschriften und Butter, Unterhaltungselektronik, Urlaubsreisen und Eintrittskarten für Kulturveranstaltungen. Aber wollen wir daran erinnert werden?
Uns pädagogisch Berufenen sagt man nach, dass wir – zumindest unserer Lippenbekenntnisse zufolge – nicht so viel mit Konsum zu tun haben wollen. Stimmt das? Oder machen wir uns etwas vor? Ist es nicht so, dass wir Pädagogik, die wir für gut halten, an Kinder, Eltern und künftig pädagogisch Berufene verkaufen?
In diesem Heft treffen zwei K-Wörter aufeinander: Kind und Konsum.
Wir wollen uns – wie in jedem Heft – der Angelegenheit aus unterschiedlichen Blickwinkeln nähern.
Muss Konsum zwangsläufig bedeuten, dass Kindern Wünsche eingeredet werden, die zwar nicht unbedingt zu ihren Entwicklungsbedürfnissen passen, dafür aber umso besser zu denen der jeweiligen Hersteller? Entscheiden Marketingprofis darüber, dass kleine Jungen sich für StarWars zu interessieren haben, Mädchen in rosarote Tussi-Welten hineinwachsen und Jugendliche ihre Informationen über das Erwachsenwerden aus You-Tube-Kanälen ziehen, in denen zahllose „Influencer“ sich und ihre Lieblingsprodukte darstellen, in enger Zusammenarbeit mit durchaus erwachsenen Agenturen?
Milder gestimmt, erinnern wir uns an kindliche oder jugendliche Emanzipations-Momente: Mit dem mühsam ersparten Taschengeld ein von den Eltern abgelehntes Spielzeug kaufen. Aus dem von Erwachsenen verachteten Kaugummiautomat nach Drehen des Geldeinwurfs tatsächlich eine Süßigkeit locken. Erstes Geld verdient haben und es auf der ersten Urlaubsreise ohne Eltern und ohne Rechtfertigungszwang ausgeben können. Konsumieren kann herrlich sein!
All die Gedanken, die wir, unsere Autorinnen und Autoren aufgeschrieben haben, bieten wir Dir in diesem Heft zum Kauf an. Wir hoffen, Dich damit glücklich zu machen. Oder immerhin nachdenklich.
Deine wamikis