Liebe Leserin, lieber Leser,
leider gibt es viel zu viele Gründe, sich über Dummheit zu echauffieren.
Dieser hirnverbrannte Präsident in den USA! Diese gefährlich dumpfen Nazis! All diese dummen Texte in der YouTube-Kommentarspalte! Hohlköpfe und Deppen in der Straßenbahn! Diese idiotische Kultusbürokratie mit dämlichen Erlassen! Diese – wir sind unter ja uns – Kollegin, die nix schnallt – und man muss trotzdem mit ihr zusammenarbeiten…
Als pädagogische Fachkräfte haben wir ein ganz besonderes Verhältnis zur Dummheit, denn schließlich ist es unser Job, sie durch präventive Maßnahmen zu bekämpfen. Wenn Dummheit eine Seuche wäre – vielleicht ist sie es –, dann sind wir die Virologen und Epidemiologen. Eigentlich sollten wir täglich einen Bericht erstatten: „Bei unseren Bemühungen im Kampf gegen die Pandemie der Dummheit gab es leider unerwartete Rückschläge, aber wir arbeiten intensiv daran, sie zu überwinden. Schon in ein paar Jahren könnte ein Gegenmittel namens Weltweite Bildung entdeckt worden sein…“
Dummheit ist ein Thema, das viele Fragen aufwirft: Verfügt jeder Mensch über unerschöpfliche intellektuelle Potenziale? Ist es unser Job, jeden so schlau wie möglich zu machen? Heißt das, dass man dumm geboren und immer schlauer wird? Gibt es die oft beklagte Verdummung wirklich? Übersieht unsere Gesellschaft, dass auch Menschen ohne intellektuelle Top-Leistungen die gleichen Chancen auf Lebensglück brauchen wie alle Neunmalklugen?
Es gibt jede Menge schlaue Fragen über Dummheit, die wir in diesem Heft zu beantworten versuchen. Vielleicht werden wir dadurch ja ein bisschen schlauer…
Deine wamikis