Sage mir, was du isst …

Liebe Leserin, lieber Leser,

zum Thema „Essen“ wird viel geschrieben. Wir machen da keine Ausnahme.

In diesem Heft geht es um Mahlzeiten, und da können alle mitreden: Jeder isst. Jeder hat Lieblingsgerichte, eine bevorzugte Ernährungsform und natürlich eine Meinung zur Qualität der Speisen.

Essen wir allzu billiges Zeug, ist es irgendwie vergiftet, leiden die Tiere, und die Götter sind sowieso gegen Schweinefleisch und erlauben Fisch nur freitags.

Sorgen Fett, Zucker, Eiweiß oder Proteine dafür, dass Du immer dicker wirst, zu Diabetes und Herzinfarkt neigst? Nervt es Dich, dass niemand mehr den guten Filterkaffee, eine ehrliche Stulle und ein Schnitzel ohne Reue mag? Könntest Du ausflippen, wenn die Frau am Bioladen-Stehimbiss fragt, ob Du Deinen Cappuccino im ReCup mit Soja-, laktosefreier oder Hafermilch möchtest – oder einfach nur mit, ähem, „richtiger“ Milch?

Wie war das in Deiner Kindheit? Warst Du ein Allesfresser oder eine Mäkeltante? Wovor hast Du Dich mehr gefürchtet? Vor Spinat auf dem Teller oder vor den ewigen Mäkeleien an Deinem Mäkeln: „Iss doch wenigstens das Fleisch!“?
Warst Du schon als Vorschulkind Würstchen-Hähnchen-Vegetarier aus Rücksicht auf liebe Tiere? Konntest Du futtern wie ein Scheunendrescher, wenn Du Hunger hattest? Oder wurde akzeptiert, dass Du nicht mal kosten wolltest? Hieß Essen, gemeinsam still am Tisch zu sitzen, bis Vati nach dem letzten Bissen zufrieden rülpste? Oder schlichst Du irgendwann in die Küche, fischtest Dir was aus dem Kühlschrank und wundertest Dich, wenn plötzlich noch jemand auftauchte?

Diese Aufzählung ließe sich beliebig verlängern, aber es käme immer das Gleiche heraus: Jeder und jede von uns hat höchst individuelle Lebenserfahrungen mit Essen gemacht – schöne und nicht so schöne. Viele dieser Erfahrungen prägen unsere Vorstellungen, wie eine perfekte „Essenssituation“ mit den „richtigen“ Speisen aussehen sollte. Weil es so unterschiedlich ist, was verschiedene Menschen gerade beim Essen für empfehlenswert halten, und weil sich die Ansichten von Kindern und Erwachsenen oft besonders stark unterscheiden, könnte man mal nach dem gemeinsamen Nenner suchen – und darüber nachdenken, ob und wie man all die auseinanderstrebenden Bedürfnisse zum Zuge kommen lassen kann. In diesem Heft versuchen wir das.

Appetit gekriegt?

Guten Hunger wünschen

Deine wamikis