Deine Mudda, dein Vadda

Liebe Leserin, lieber Leser,

wie viel Mutti steckt in Dir?

Wir PädagogInnen können unser Berufsfeld kaum von biografischen Erfahrungen trennen. Wir wurden einst erzogen und erziehen heute selbst. Andere Berufszweige haben es leichter und gleichzeitig schwerer: Der Systemadministrator hat in der Regel als Kind keine leidvollen oder freudigen Erfahrungen mit System-administration gemacht. Wir dagegen dürfen entweder fortführen, was wir Gutes erfahren haben – oder müssen zum damals Schlechten Alternativen ausdenken und praktizieren.

Apropos Mutti: Stört Dich das Wort, weil Du eher an Mama, Majka, Matrice und Anne denkst – oder an Renate? Auch dahinter stecken Prägungen, die Deine Arbeit beeinflussen können.

Wie viel Papa steckt in Dir? Gibt es Momente, in denen Du mehr den eigenen Vater, dann mehr die Mutter pädagogisch in Dir zu Wort kommen lässt? Entsprechen diese Prägungen klassischen Geschlechtervorstellungen? Oder bist Du typisch weiblich, wenn Du den Papa in Dir rauslässt?

Wie viel Kind steckt in Dir? Auch das ist bei unserem Job besonders: Mancher schwört, dass man ihn nur machen kann, wenn man das Kind noch in sich spürt – und sich voller Empathie in die echten Kinder hineinversetzen kann oder mit ihnen Bausteine stapeln mag. Anderen Leuten zufolge widerspricht das der Professionalität. Und weil Kinder nicht nur unglaublich spielfähig, kreativ und spontan sind, sondern auch auf besondere Weise bockig und uneinsichtig, könnte das schon mal zum Nachteil gereichen.

Hast Du Kinder, eventuell sogar mit Erfolg großgekriegte? Schon wieder gelangen wir zu einer Frage, die man nur in unserem Berufsfeld so stellen kann:

Ist man damit den Eltern der betreuten Kinder einen entscheidenden Schritt voraus? Andererseits: Kann man ohne eigene Kinder in einem von Beziehungen geprägten Feld wie dem der Pädagogik überhaupt glaubwürdig mitreden? Man kann und man muss.

Warum und wie, das wollen wir in diesem Heft untersuchen, zur Debatte stellen, vertiefen und aus allen möglichen Perspektiven beleuchten.

Sei dabei – mit väterlichen wie mütterlichen Gefühlen und gleichzeitig kindlich neugierig!

Das wünschen sich

Deine wamikis