Komplizierte Sprache

Liebe LeserIn, Leserin und Leser, LesX, LesA, Les_erin und Les*,

durch welche dieser Formen der Anrede fühlst Du Dich angesprochen? Welche findest Du ansprechend? Welche Formen geben Dir hingegen das Gefühl, diskriminiert zu werden?

Über diese Fragen denken wir als Menschen, die Fachtexte veröffentlichen, immer wieder nach und arbeiten uns durch Empfehlungslisten wie die aus einer universitären Arbeitsgruppe, der wir die obigen Beispiele – abgewandelt – entnahmen: siehe Seite XX.

Wie fanden wir diese Empfehlungen? Vom Ziel her grundsympathisch. Vom Ergebnis her – offen gesprochen – teils verkrampft, teils albern, teils unverständlich. Findest Du es vielleicht angemessener, fortan Beiträge zu lesen, die von Autx und Lektx auf einer diskriminierungsfrei benannten Computa geschrieben und redigiert wurden? Eben.

Wir haben lange diskutiert und – je nach Alter und Erfahrungswelt – unterschiedliche Argumente eingebracht oder verworfen. Argumente, die uns relevant erschienen, waren: Die gewählte Sprachform sollte zwar niemanden verletzen, aber das Verständnis der Texte auch nicht erschweren oder deren Aussage womöglich in den Hintergrund treten lassen. Außerdem sollte sie, wenn es schon um die Vorbildfunktion der schreibenden Zunft geht, auch im mündlichen Sprachgebrauch anwendbar sein: Wer will sich schon beim Wort „Lektx“ für Lektor die Zunge zerbrechen oder beim „dynamischen Unterstrich“ mitten im Wort innehalten? Nicht zuletzt sollte der redaktionelle Sprachgebrauch dem mit Kindern und anderen Nicht-Fachleuten einigermaßen angepasst sein, denn es stehen schon genug universitäre Elfenbeintürme in der Bildungslandschaft herum.

Am Ende der Diskussion kamen wir zu folgendem Schluss: Eine rundum überzeugende Lösung für das Problem mit den männlichen, weiblichen und den Formen
dazwischen gibt es für uns nicht. Gut leben können alle wamikis, wenn jeder oder jede ihre – oder auch seine! – bevorzugte Form verwendet, wenn also mal Erzieherinnen und Erzieher und dann wieder Erzieher_innen (mit statischem Unterstrich) im Text agieren. Wir hoffen, dass Du – und Sie – sich so oft wie möglich dort wiederfinden.

Schließlich: Wichtiger als die „Innen“-Frage scheint uns das Anliegen, die Vielfalt der Welt in unseren Texten inhaltlich einzufangen – und damit haben wir genug zu tun. Trotzdem würden wir uns freuen, wenn wir bei Darstellungen der Welt inner- und außerhalb der Pädagogik, die Du als einseitig oder unzureichend empfindest, von Dir eins auf die Zwölf kriegen.

Dein wamiki-Team